keiner Unterstreichung. Die Klosettbecken standen frei nebeneinander. Die Notdurft konnte immer nur vor den Augen und in Anwesenheit dritter Personen verrichtet werden.
Die Mahlzeiten waren knapp und sehr primitiv, besonders im Hinblick auf die lange Zeit, die der Häftling tagsüber auf den Beinen zu sein hatte. Nach dem Fortfall der Sommerzeit mußten die Häftlinge aus Gründen des Arbeitseinsatzes und wegen der besseren Überwachung beim Heimtransport von den Arbeitsstätten bereits um 3 Uhr morgens aufstehen und spätestens um 20 Uhr zu Bett gehen. Schutz gegen Luftangriffe gab es nicht. Die Häftlinge mußten in ihren Betten bleiben. Zum Frühstück gab es Ersatzkaffee oder Tee oder eine Suppe, zu Mittag Kohlsuppe mit Pellkartoffeln schlechtester Qualität, am Abend dasselbe oder wieder Kaffee oder Tee. An Brot wurden dreihundert Gramm pro Tag, an zwei Tagen in der Woche fünfzig Gramm weniger, an Margarine zuerst nicht weniger als in der Freiheit, aber nach drei bis vier Wochen erheblich geringere Mengen zugeteilt. Einen um den anderen Tag gab es einen Klecks Marmelade oder ein Stückchen Käse, an Sonntagen eine dünne Scheibe Wurst von zweifelhafter Qualität und zu Mittag eine Art Gulaschsuppe, in der kleine Fleischstückchen von alten Rindern oder von Euterfleisch schwammen. Dazu wie immer Pellkartoffeln. Manchmal wurde Kartoffelsalat, hin und wieder auch Magermilch und Weiẞkäse in kleinsten Portionen verabreicht. Wer im Arbeitseinsatz stand, erhielt Zulagen. So war die Kost im ganzen gerade ausreichend, die Funktionen des Körpers aufrecht zu erhalten, keineswegs jedoch genügend, um einem allmählichen Verfall der Substanz vorzubeugen. Dabei erklärten uns die alten Häftlinge immer wieder,
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