luft der kühlen Nächte. Heizbar war der Schlafraum nicht. Um ihn einigermaßen warm zu halten, wurden die Fenster während der kalten Jahreszeit verschlos­sen gehalten. Von der Luft, die dann in dem Raume herrschte, kann man sich schwer einen richtigen Begriff machen.

Der Tagesraum war etwa halb so groß, wie der Schlaf­raum. An den Wänden standen die schmalen, zirka fünfzig Zentimeter breiten Spinde. Ursprünglich für zwei bis drei Häftlinge eingerichtet, mußten sie zu mei­ner Zeit ausreichen, sechs bis acht zur Unterbringung des Handtuchs, des Eßgeschirrs und der privaten Uten­silien und Vorräte zu dienen. Fünf langgestreckte Holz­tische, einige Bänke und eine Anzahl Hocker, das war die ganze Einrichtung. In einer Ecke des Raumes hatte sich in der Regel der Block- oder der Stubenälteste einen Verschlag eingerichtet, in dem ein Bett stand und in dem der Blockschreiber sein bescheidenes Büro unterhielt. Im Tagesraum hatten bestenfalls achtzig bis einhundert Personen notdürftig Platz.

Zwischen den beiden Flügeln des Blocks lagen der Waschraum und, getrennt von letzterem, der Klosett­raum. Im ersteren standen tiefliegende mit glasierten Steinen ausgemauerte Waschbecken und in der Mitte eine kleine Waschfontäne. Im Klosettraum waren auf der einen Seite die Pissoire angebracht, jedoch ohne Holzroste. Die Häftlinge, die nachts austreten mußten, waren, da sie nicht alle glückliche Besitzer von Holz­pantoffeln oder Hausschuhen waren, vielfach gezwun­gen, den kalten, nassen und schmutzigen, mit Fliesen ausgelegten Boden barfuß zu betreten und mit nassen unsauberen Füßen über den Tagesraum ins Bett zu­rückzukriechen. Welche Gefahren, selbst bei allgemeiner Wahrung der Sauberkeit da entstehen mußten, bedarf

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