brocken von Hand zu Hand und zum Schluß in die Karren der Feldbahnen. Keine Minute durfte pausiert werden. Derselbe anstrengende Fortgang des Arbeits­prozesses vollzog sich bei der Bedienung des Brechers, dessen Motor die Steine zerkleinerte und auf das lau­fende Band warf, von dem sie ohne Unterbrechung fortgeschaufelt werden mußten. Ob es sich um vor­bereitende Arbeiten für den Straßenbau oder um die direkte Beteiligung an ihm handelte, keine auch noch so harte Arbeit blieb uns erspart. Dabei wurde nicht gefragt, ob wir die körperlichen Voraussetzungen dazu mitbrachten. Viele Kameraden haben sich bei dieser Arbeit einen Knacks für das ganze Leben geholt. Es waren die Anfänge jener schauderhaften Methode, mit der später in dem berüchtigten Lager Mauthausen in Österreich die kräftigsten Naturen zugrunde gerichtet wurden. In derselben Richtung lag das Kniebeugema­chen. Da wurden die Mannschaften ganzer Stuben nackt auf den Kasernenhof getrieben, wo sie bis zu fünfzig­mal hintereinander nach Kommando Kniebeugen ma­chen mußten. Es ist vorgekommen, daß Herzleidende dabei tot umgefallen sind.

In der ersten Oktoberhälfte erhielten etwa einhundert Gefangene, darunter auch ich, den Befehl, sich für den nächsten Morgen transportbereit zu halten. Die Hoff­nung, freigelassen zu werden, erfüllte sich nicht. Wir kamen ins Militärgefängnis nach Ulm a. D. in die ver­schärfte Schutzhaft. Im Lager selbst hatten wir kurz zuvor noch die Übertragung des Erntedankfestes vom Bückeberg mitanhören und die Rede Hitlers durch das Radio entgegennehmen müssen, jene Rede, die den Aus­tritt Deutschlands aus dem Völkerbund und eine Neu­wahl zum Reichstag ankündigte. Es war dies die erste Gelegenheit, die die Häftlinge des Lagers Heuberg im

84