und unserer Seele", schrieb er mir noch im März 1945, kurz vor dem Angriff der Alliierten auf seine geliebte Stadt Heilbronn . In Fritz Ulrich schlug das Herz eines guten Kameraden.
Jeder Tag brachte irgendeine Sensation. Ein kommunistischer Stadtrat aus Eẞlingen galt als besonders widersetzlich. Zur Strafe mußte er häufig die Latrine leeren. Da ließ er sich seine hohen Kriegsauszeichnungen von zu Hause kommen, das EK I und die goldene Militärverdienstmedaille, die höchste württembergische Kriegsauszeichnung. Die Lagerleitung wagte nicht, sie ihm vorzuenthalten. Nun schmückten sie seine Brust beim Latrinenreinigen und beim„ Dovesgang". Der Kommandant war darüber so zornig, daß er dem Häftling androhte, ihn solange im Lager festzusetzen, bis er von dieser Demonstration lasse. Ich weiß nicht, wie lange man den tapferen Mann noch zurückgehalten hat. In jener Zeit schwebte gegen eine Anzahl von Kommunisten ein Dynamitprozeß, der vor dem Landgericht in Rottweil ausgetragen wurde. Einige unserer Kameraden waren teils als Zeugen, teils als Angeklagte in diesen Prozeß verwickelt. Nach Beendigung der Verhandlung kamen sie wieder zu uns ins Lager, wo sie ihre Überführung in die Zuchthäuser oder Gefängnisse abzuwarten hatten. Eines Tages wurde ein neuer Häftling in die Stube gebracht. Es handelte sich um keinen Geringeren, als um den Landgerichtsrat F., der als Richter den Prozeß in Rottweil geführt hatte. Der Mann war Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei gewesen und hatte die Abgabe des Hitlergrußes verweigert. Infolgedessen wurde er verhaftet und ins Konzentrationslager auf den Heuberg geschleppt. Eine seltene Tücke des Schicksals, vielleicht hatte die Lagerleitung es auch so geschoben, führte ihn nun in die Stube, in der einige
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