und Schriftsteller Johannes Fischer. Beide waren gleich­zeitig mit mir verhaftet worden. Es war ein kalter, reg­nerischer Sommertag. Unsere Fahrt ging zum Hof der Akademie, jenes Gebäudes, in dem einst die Karls­schule untergebracht war und in dem Friedrich Schil­ ler zum gewaltigen Freiheitsdichter heranwuchs. Auf dem Hofe wurden wir zunächst eine Stunde lang der SS zur Schau gestellt und ihren unflätigen Beschimp­fungen ausgesetzt. Dann ging es weiter nach Eẞlingen, wo zwei Tage zuvor das beschlagnahmte Waldheim der Kommunisten abgebrannt war. Etwa sechzig Kommu­nisten wurden ungerechtfertigt wie sich später her­ausstellte als der Brandstiftung verdächtig, verhaf­

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tet, und nun zusammen mit uns von der Kaserne der Landespolizei aus nach dem Konzentrationslager Heu­berg bei Stetten am kalten Markt verschleppt.

KAPITEL 6

Das Konzentrationslager Heuberg

Heuberg war neben Dachau damals das bekannteste Konzentrationslager in Deutschland . Der Heuberg ist eine Hochfläche im südwestlichen Teil der Schwäbi­ schen Alb . Wenige Jahre vor dem ersten Weltkrieg war dort ein großer badisch- württembergischer Truppen­übungsplatz entstanden, dessen Baulichkeiten jetzt zur Unterbringung von Schutzhäftlingen dienten. Erschöpft und fast erfroren kamen wir dort an. Der Empfang im Lager war rauh und brutal. Die sechzig Kommunisten wurden rasch abgefertigt und in ihre Quartiere geführt. Wir drei aus der Büchsenschmiere in Stuttgart blieben

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