ren Vorgängen in Berlin beteiligt gewesen, da ich vom Arbeiter- und Soldatenrat den Auftrag erhalten hatte, das Wolff'sche Telegrafenbüro zu besetzen, den Nachrichtendienst dieses Büros zu überwachen und zu verhüten, daß irreführende Meldungen über den Verlauf der Revolution in die Presse gelangten. Von diesen Vorgängen muß der junge Mann von der Gestapo etwas gehört haben, denn er versuchte, mich protokollarisch darauf festzulegen, daß ich im November 1918. die Revolution mit- ,, gemacht" hätte. Ich bekam schon damals einen Vorgeschmack von den inquisitorischen Methoden, mit denen die Gestapo später versucht hat, ihre Opfer zu veranlassen, Protokolle zu unterschreiben, deren Inhalt sich wie Geständnisse und Selbstbeschuldigungen lasen. Ich ließ mich jedoch nicht verblüffen, sondern bestand darauf, daß meine Ansicht zu Protokoll kam, nach der Revolutionen überhaupt nicht gemacht" werden können, sondern ausbrechen, wenn die gesellschaftlichen, ökonomischen und geschichtlichen Vorbedingungen vorhanden sind. Die zweite Frage, die meiner Vernehmung zugrunde lag, war gefährlicher. In ihrem Mittelpunkt stand die pazifistische Tätigkeit des bekannten Stuttgarter Großindustriellen Robert Bosch , der im Jahre 1942 verstorben ist. Bosch hatte mit scharfem Blick erkannt, daß Frieden und Wiederbelebung der Weltwirtschaft entscheidend abhängig waren von einer günstigen Gestaltung des deutsch - französischen Verhältnisses und er hatte darum den Vorsitz der Deutsch - Französischen Gesellschaft übernommen. Er war willens, das Ziel einer weitestgehenden Aussöhnung mit dem Nachbarvolk mit seiner starken Energie und seinen großen persönlichen Mitteln zu fördern und unterhielt zu diesem Zwecke ein besonderes Sekretariat, dessen Kosten
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