Entscheidung in Lausanne fallen. Kurz zuvor war am 3. Mai 1932 das Verbot der SA und SS aufgehoben und durch eine schwammige Verordnung über Militärver­bände und Gottlosen- Organisationen ersetzt worden. Das plötzliche Verschwinden Brünings in der Versen­kung war auch ein Schlag gegen die Volksvertretung. Der Reichstag hatte erst am 12. Mai einen Mißtrauens­antrag mit 287 gegen 257 Stimmen abgelehnt. Die nationalistische Reaktion wollte also ohne und gegen den Reichstag regieren. Als Nachfolger Brünings tauchte jener Mann auf, der aus persönlichem Ehr­geiz und in dem Willen, seine Herrenschicht wieder zum alleinigen Träger der Staatsgewalt im Deutschen Reiche zu erheben, die Republik von der latenten Re­gierungskrise in die latente Staatskrise geführt hat. Er ist in erster Linie verantwortlich für die schließ­liche Verwirklichung des Faschismus in Deutschland . Für das deutsche Volk ist er mit dem ihm geistesver­wandten Schacht eine der verwerflichsten politischen Figuren.

Mit Papen ging es nun in der deutschen Innenpoli­tik im Herrenreitertempo weiter. Da das Kabinett Pa­pen- Schleicher keine Aussicht hatte, im Reichstag eine Mehrheit zu erzielen, wurde dieser gar nicht erst gefragt, sondern einfach aufgelöst. Neuwahlen wurden für den 31. Juli 1932 festgesetzt. Für die dunklen Staatsstreich­pläne, die man gegen Preußen als den stärksten Hort der Demokratie plante, bedurfte man eines parlaments­losen Zustandes. Der ,, loyale" Reichspräsident Hinden­ burg brachte es fertig, die Preußenregierung durch einen Reichskommissar außer Funktion zu setzen. Als Vorwand diente die an den Haaren herbeigezogene Be­schuldigung, die preußische Regierung habe sich als unfähig erwiesen, gegenüber den politischen Ausschrei­

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