der Person Hindenburgs galt, als seinem Kanzler Brü­ning, dessen Verschwinden eben mit allen Mitteln er­zwungen werden sollte.

Unter dem Aspekt solcher innerpolitischer Wühle­reien fährt Brüning nach Genf und spricht am 9. Fe­bruar 1932 in der Abrüstungskonferenz die prophe­tischen Worte: ,, Die geschichtliche Größe dieser Auf­gabe wird vielleicht erst später in ihrer wahren Trag­weite erkannt werden, sowohl im Falle des Erfolgs, als auch des Miẞerfolgs. Kommt ein Miẞerfolg, was Gott verhüten möge, so würde die Menschheit zu spät in unerträglichem Leiden begreifen lernen, daß sie eine gute Stunde schuldhaft versäumt hat." Die Heimkehr führte Brüning sofort in den Kampf um die Wieder­wahl Hindenburgs . Neben diesem kandidierten Hitler für die Nationalsozialisten, Thälmann für die Kom­ munistische Partei und Düsterberg für den Stahlhelm. Der Frontkämpferbund stand also gegen seinen Ehren­präsidenten. Hitler wußte, daß er die Mehrheit der Wählerstimmen nie erhalten würde, für ihn war die Wahl nur Gradmesser für die nationalsozialistische Durchseuchung des Volkes. Um den Stahlhelm grup­pierten sich die Kreise, denen es darum ging, über Hin­ denburg den Kanzler Brüning durch einen Miẞerfolg zu schädigen. Hindenburg siegte nicht im ersten Wahl­gang, sondern mußte sich einem zweiten unterwerfen. Dabei erhielt er von 36 483 490 abgegebenen Stimmen 19 359 642. Hitler hatte 13 417 490 Stimmen, Thäl­mann 3 706 388 erhalten. Der Verlauf der Wahlbewe­gung offenbarte die ganze innen- und außenpolitische Gemeingefährlichkeit der NSDAP . Von den Verbän­den der SA und SS waren ungezählte Gewaltakte gegen politische Gegner verübt worden. Da wagte Brüning eine Kraftprobe zur Rettung seines Werkes. Er setzte

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