wohl heute die Welt aussehen, wenn das deutsche Volk statt der Wege Hitlers die Roosevelts gegangen wäre, statt der Straße der Diktatur, der Gewalt und des Rechtsbruchs die Wege der Demokratie, der Freiheit, der Weltsicherheit und des Weltfriedens! Im Jahre 1932 stand das deutsche Volk vor dem zweiten Wege, Fausts Alternative vor Augen: Das erste steht uns frei, beim zweiten sind wir Knechte." Und wir wurden Knechte, weil wir in dem verzweifelten Wettlauf zwi­schen nationalistischer Gegenrevolution in Deutsch­ land und dem mühevollen Ringen um eine Lösung der internationalen Schwierigkeiten auf die Ratten­fängermethoden politischer Abenteurer und macht­hungriger Plutokraten hineingefallen sind. Atemberau­bend und nervenverzehrend war für den Politiker die­ser Wettlauf.

In Frankreich bestand man hartnäckig auf der Verbin­dung von Reparationen mit alliierter Verschuldung. Eingeschüchtert durch die immer dringlicheren deut­schen Rufe nach Abrüstung, war Frankreich erfüllt von einer tiefen Sehnsucht nach der Wiederkehr des Bei­stands, den es im Kriege gegen Deutschland von Eng­land und Amerika erfahren hatte. Das Unterlegenheits­gefühl gegenüber Deutschland , selbst in seinem abge­rüsteten Zustande, war im französischen Volke trotz der Siegesfanfaren von Versailles geblieben. Wie be­rechtigt die Sorge war, den Deutschen nicht gewachsen zu sein, falls die dunklen Wege der internationalen Politik es einmal in die Lage versetzen sollten, einem kriegerischen Deutschland allein gegenübertreten zu müssen, hat die Entwicklung des folgenden Jahrzehnts gezeigt. Da stand nun Frankreich mit dem Gesetzbuch von Versailles in der Hand, dessen Revision den ver­söhnten Gegner schaffen und ihn zum Freunde ma­

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