1

chen sollte. Aber es wurde die Sorge nicht los, daß jede Stärkung Deutschlands für Frankreich gefährlich sein werde, auch die moralische Festigung eines demokra­tischen und republikanischen Deutschlands . In Frank­ reich ist das Bonmot entstanden, Hitler sei das illegi­time Kind von Clemenceau und Poincaré. Die Alter­native von Versailles war, entweder diesen Frieden bis zur letzten Konsequenz durchzuführen oder aber, wenn man das nicht wollte und konnte, den Weg zur Ver­söhnung rasch und folgerichtig zu gehen. Umsonst rie­fen wir den Franzosen zu: Alles was ihr uns gebt, gebt ihr dem Frieden! Alles was ihr uns verweigert, gebt ihr dem Kriege!" In der Tat hat Hitler wenige Jahre später frivol zerfetzt, was das demokratische Deutschland im Gefühl seiner Verantwortung für den Frieden nicht anzutasten wagte: die Pflicht zur Lei­stung internationaler Zahlungen, die Respektierung der entmilitarisierten Zone, die Abrüstungsverpflichtungen des Versailler Vertrags, das Verbot des Wiederaufbaus einer Luftwaffe, das Verbot des Anschlusses von Öster­ reich . Schritt für Schritt wurde von Hitler das inter­nationale Werk des Jahres 1932 zerstört. Dieses Werk begann in den Jahren 1931 und 1932 langsam zu rei­fen. Nach Überwindung unerhörter Schwierigkeiten, wobei England unter der Regierung MacDonalds sich mit einer wahren Eselsgeduld abmühte, gelang es, in Genf die Abrüstungskonferenz in Gang zu setzen und eine Reparationskonferenz nach Lausanne einzuberu­fen. Gleichlaufende Verhandlungen mit den Vereinig­ ten Staaten waren gesichert. Rußland, das nicht im Völ­kerbund vertreten war, beteiligte sich gleichwohl an der Abrüstungsdebatte, da es an der internationalen Sicherheit stark interessiert war. Es bewahrte in dem Kampfe Deutschlands um die Revision des Versailler

37