internationalen Vertrauens zu verschärfen. Die Repa­rationsverpflichtungen Deutschlands waren in dieser Zeit mit dem Youngplan in eine neue Form gebracht worden. In den Vorverhandlungen hatte der Reichs­bankpräsident Dr. Schacht, der sich seit langem zu einem politischen Intriganten erster Ordnung und zu einem Helfershelfer der reaktionären Hochfinanz ent­wickelt hatte, eine höchst zweideutige Rolle gespielt. Er hatte 1929 dem Youngplan zugestimmt, aber dem schwerkranken, von Madrid über Paris nach Hause fahrenden Stresemann zugeflüstert: Nun gilt es, die deutsche Zahlungsunfähigkeit zu organisieren!" Strese­mann war entsetzt. Er hat aber das Ende der von Schacht und ähnlichen Ehrenmännern in Szene gesetz­ten Intrige nicht mehr erlebt, da er bald darauf ge­storben ist. Mit dem Youngplan vollzog sich zugleich die Räumung der dritten Zone am Rhein . Das war ein ungeheurer Erfolg der von Stresemann geführten Au­Benpolitik der demokratischen Republik . Frankreich hatte, von seinem Standpunkt aus gesehen, dem Frie­den Europas ein großes Opfer gebracht. Statt darauf mit einer Welle der Sympathie zu antworten, um so die Voraussetzungen für eine weitere Auflockerung des Versailler Vertrages zu schaffen, antwortete der deut­sche Nationalismus mit einem provozierenden Faust­schlag. Er veranstaltete in Koblenz einen Stahlhelm­tag und ließ in der entmilitarisierten Zone Zehntau­sende von ehemaligen Frontsoldaten in feldgrauer Uni­form aufmarschieren. Die preußische Regierung, die eingreifen wollte, mußte vor Hindenburg , der Ehren­präsident des Stahlhelms war, zurückweichen. Der Feld­marschall hatte nach einer der zahllosen Regierungskri­sen der Republik ein sogenanntes Kabinett der Front­soldaten berufen mit Dr. Brüning an der Spitze, das

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