Häufig genug wurden sie auch noch im Einzelfalle ver­letzt und im ganzen waren sie einer beständigen Be­drohung ausgesetzt. Unmittelbar vor dem ersten Welt­krieg fühlte sich die Reaktion stark genug, einen neuen Schlag vorzubereiten, der mit der geplanten Aushöh­lung des Koalitionsrechts zunächst den verhaßten Ge­werkschaften den Todesstoß versetzen sollte. Der Aus­bruch des ersten Weltkrieges hat diese Pläne vereitelt. Seine Urheber waren dieselben Kräfte, die den Kampf, der als ein Krieg in Erfüllung der Bündnispflicht ge­genüber einem überalterten und leichtfertigen Staate begann und vom Volke zunächst als ein reiner Vertei­digungskrieg empfunden wurde, zu einer Auseinander­setzung mit imperialistischen und dynastischen Zielen ausweiteten und bis zum Weißbluten fortsetzten.

KAPITEL 3

Die demokratische Republik im Kampf gegen Reaktion und Krieg

Die

ie Niederlage Deutschlands im ersten Weltkrieg be­deutete auch das Ende des Bismarck- Reiches. Etwas anderes als die demokratische Republik mit dem Par­ lamentarismus war nach dem Zusammenbruch von 1918 nicht möglich. Jeder Versuch, die für den Krieg verantwortlichen Kräfte an der Regierung zu halten, um sie die Suppe auslöffeln zu lassen, die sie einge­brockt hatten, wäre nicht nur anachronistisch gewesen, sondern hätte mit höchster Wahrscheinlichkeit die sieg­

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