alle Kräfte zur Verfügung zu stellen, deren er bedarf: die durch Wissen, Einsicht und Ideal geläuterten Mas­sen der arbeitenden Menschen, die Wissenschaftler, die Organisatoren, die Ingenieure, die Chemiker, die Tech­niker, sie alle, und zwar mit den besten geistigen Werk­zeugen versehen, braucht der Sozialismus, um das große Werk der Produktion auf der Grundlage der Gemein­schaft zu höchster Leistung und Wirkung zu bringen. Das ist ein Prozeß, der nur langsam vor sich geht. In seinen Anfängen fällt er noch zusammen mit den Zie­len der bürgerlichen Revolutionen von 1789, 1830 und 1848. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit bleibt ein Jahrhundert lang die demokratische Devise, die das fortgeschrittene Bürgertum mit der, seiner historischen Mission bewußt gewordenen Arbeiterschaft im Kampf gegen den Feudalismus eint. Denn das Bürgertum be­durfte der Demokratie zur Entfaltung all seiner Mög­lichkeiten innerhalb des kapitalistischen Systems. Die Arbeiterschaft braucht die Demokratie, um sich über­haupt erst Geltung, langsam politisches Gewicht und politische Rechte zu verschaffen. Darum dreht sich ein halbes Jahrhundert lang in Deutschland alle politische Arbeit und aller Kampf um die Gestaltung des Wahl­rechtes. Das gleiche Recht für Jedermann! Das ist ein durch und durch demokratischer Grundsatz. Seine Verwirklichung bot Gewähr, die Demokratie zur Le­bensgrundlage des Volkes schlechthin zu machen, denn Demokratie ist nicht etwa nur eine politische Technik, deren man sich zur Führung politischer Kämpfe be­dient. Sie ist vielmehr die Seele einer freien Gemein­schaft, der Inbegriff der geistigen Haltung, mit der der moderne Mensch allen Dingen des Lebens gegenüber­tritt. Demokratie ist in allem das Gegenteil von Dikta­tur, Absolutismus und Despotie.

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