len sein eigener Totengräber, sagt Marx. Aus den Fal­ten des dritten Standes, sagt es freundlicher Lassalle, entwickelte sich der vierte Stand, der der Fels der Erde sein wird.

Aber auch die Massen unterliegen dem Zwang des Müs­sens. Der Sozialismus, auch wenn er ein unabwendba­res Glied in der Entwicklung der Menschheit ist, fällt dennoch nicht als reife Frucht in den Schoß der Ar­men, er muß erarbeitet, erkämpft werden. In der Masse der Arbeitnehmer gibt es zudem große Differenzie­rungen. Zwischen der untersten Schicht des Proleta­riats und der obersten Gruppe der Gehaltsempfänger bestehen zunächst wenig Berührungspunkte. Die Ange­hörigen dieser Schicht fühlen sich den Besitzenden, de­nen sie vielfach selbst entstammen, näher als jenen, zu denen sie theoretisch gehören. Zwischen beiden lagerte das Mosaik von Gruppen mit zahllosen sozialen Ab­stufungen. Sie ergänzen sich zunächst vorwiegend aus Bürgertum und Beamtenschaft, im Zuge ihrer fort­schreitenden Emanzipazion auch aus der eigentlichen Arbeiterschaft. Es gelingt dem Kapitalismus lange Zeit, diese Gruppen oder Teile von ihnen, denen überliefer­tes, bürgerlich- privatkapitalistisches Denken vielfach noch im Blute sitzt, gegeneinander oder insgesamt ge­gen die moderne Arbeiterbewegung auszuspielen und zu Hilfstruppen seiner politischen und wirtschaftlichen Machtentfaltung zu machen. Das alles aber bleibt nur Episode in der Haupthandlung. Diese besteht aus­schließlich in der historischen Auseinandersetzung zwi­schen Kapitalismus und Sozialismus. In ihr werden, sobald die Zeit gekommen ist, alle diese Helfer des Ka­pitalismus ins sozialistische Lager stoßen. Das Heer der sozialistischen Masse wird dann reif sein, dem Sozia­lismus als der neuen Lebensgrundlage der Menschen

19