sind die Marksteine am Wege seiner Entwicklung. Und wenn einmal im Kampfe alles verloren war, so blieb, wie Karl Marx es lehrte, nichts anderes übrig, als immer wieder von neuem anzufangen. Unabänderlich aber war, daß die kapitalistische Entwicklung Kräfte entfesselt hatte, die nicht mehr zur Ruhe kamen und nicht eher zur Ruhe kommen werden, bis ihre Mission auf diesem Planeten erfüllt ist. Keine Macht der Erde wird das verhindern können. Die bewegenden Kräfte haben die Gewalt von Naturgesetzen.
Der Weg von der Erde zum Himmel aber ist weit. Wie schwer der praktische Kampf um den Sozialismus war, erfuhr ich erst jetzt. Mann an Mann zu reihen, Zelle an Zelle zu gliedern, in die Breite zu gehen und zugleich in die Tiefe, die Massen mit jenem Geist unbedingter Hingabe zu erfüllen, die den Sieg verbürgt, das alles war eine Herkulesarbeit. Die sozialistische Bewegung in Deutschland hatte vor 1914 ihre adventistische Periode, in der aber der Streit um den rechten Glauben, der im Christentum erst lange nach der Ankunft des Erlösers einsetzte, schon vorweggenommen war. Der Sozialismus als Endziel lag in weiter Ferne, viel zu weit für viele der von Glauben und Erwartung bis zum Äußersten erfüllten Genossen, die das Nahen eines neuen tausendjährigen Reiches zu fühlen glaubten und schon darüber stritten, was am Tage nach der sozialen Revolution zu geschehen habe. Die Nüchternen allerdings empfanden, daß der Weg weit sein werde, weiter vielleicht als der Weg Israels von Ägypten durch die Wüste in das Gelobte Land.
Umsturz oder Entwicklung, Demokratie oder Diktatur? waren die Schlagworte, von denen die Versammlungen der Partei und der Gewerkschaften widerhallten. Revolution ist stets ein vorübergehender Zustand. Ent
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