IMPORZELLAN 339

öffnete mir diese unverlangt, schob mich hinaus und schlug sie mit Gewalt hinter mir zu, als ob ich der Leibhaftige wäre. Ich konnte ihm meinen Dank für diese blitzesschnell sich vollziehenden Handlung der Lagergastfreundschaft nicht anders ausdrücken, als mit einem zornigen:Grobian!, das ihm in das Dunkel, in dem er untertauchte, nachhallte.Ein bißchen, dachte ich im Weitergehen,ein bißchen sollten sich die Sitten dieses Blocks doch von denen der Weltkinder unterscheiden. Das wäre nicht zuviel verlangt. Aber halt! War ich berechtigt zu diesem Richterspruch? Siedend heiß fiel mir meinGrobian! ein, der auch nicht als Sohn eines höflichen milden Vaters geboren war. Ich mußte mir sagen, daß einer, der so wenig die Sanftmut zu bewahren wußte, kein Recht hatte, andern Grobheit vorzuwerfen. Unglück- lich darüber, daß wir Christen alle miteinander versagten, die Geistlichen wie dieLaien, ging ich meinen Weg weiter, ohne die Genugtuung, die wir empfinden, wenn es uns gelungen ist, einen Sündenbock zu finden, dem wir unsern Zorn über die böse Welt aufladen können.

Soeben habe ich Angelikas Adventslicht angezündet und ein Schwarzwaldreislein dran gehalten. Nun duftet es ordent- lich weihnachtlich in der Buchhaltung. Ob die herrenmensch- liche Naseetwas riechen wird? Er tat die Außerung, er wäre froh, wenn die Festtage vorüber seien. Den Laibachern gegenüber ließ er diesen unnötigen Wunsch fallen, wie er denn überhaupt ihnen gegenüber aus sich herausgeht. So wissen sie von ihm schon eine ganze Menge: daß er aus Kronstadt sei, guter Leute Kind, daß seine Eltern geflohen seien usw. Hartmann, der weiche Mann, sieht schwarz für sie und meint, sie könnten sich als Angehörige eines SS- Mannes nicht mehr sehen lassen. Ja, das Nachspiel, das der Krieg einmal haben wird, es graut uns, wenn wir daran denken. Es wird ein Trauerspiel werden miserere nostri, Domine! Wahrscheinlich werden die Herren, die die

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