IM ,, PORZELLAN "

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331 wachsen, vermöge deren er in der Lage ist, die Geschöpfe anderer Gattung genau wie die Stapo, seine Gebieterin, zu bemißtrauen. So ist ihm aufgefallen, daß der besagte Häft. ling seine Hände sehr häufig wäscht. Das bedurfte der Auf­klärung. Er forschte daher nach dem Grunde dieser unge­wöhnlichen Tatsache, und der Registrator gab umgehend lakonisch die Antwort: ,, Vom Aktenstaub"; das war so ein­leuchtend, daß sich auch der eingefleischteste Argwohn da­mit zufrieden geben mußte. Tags darauf bemerkte er, daß der nämliche Häftling häufiger das Zimmer verließ, als es einem Durchschnittschristen zukommt. Diesmal wandte er sich, als der Registrator wieder einmal der Vorsehung" und ihrem Zwicker den Rücken gekehrt hatte, an seine Freunde, die Laibacher Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3 mit der Frage, wohin denn der Mann so auffallend oft verschwinde. Sie antworteten in einer Einmütigkeit des Geistes, wie sie von berühmten Konzilien nicht immer berichtet wird: ,, Er kocht für uns." Der Laibacher Nr. 1, Hartmann, im Gegen­satz zu seinem Namen der sanfteste ,, Heckenschütze", der es je zum Hauptmann brachte, ergriff die Gelegenheit, tat einen Kniefall und bat gleich um die Erlaubnis, auch für­derhin kochen zu dürfen, wie wir es bei Hochdero Vor­gänger getan hätten. Der Übermensch, selbst Balkanese, der den Laibachern als Mitbalkanesen und Lieferanten von balkanesischem Tabak selten etwas ausschlug, war bereit, der Buchhaltung dies Privileg zu gewähren, und bekundete dies durch ein mildes: ,, Natürlich, gern!", was um der Ge­rechtigkeit willen hier besonders erwähnt sei.

19. Dezember 1944

Nun feiern wir bald das Fest der Feste. Ach, dieses Feiern wird hier einen sonderbaren Charakter haben. Und doch, ob wir wollen oder nicht es ist die letzte Woche vor Weihnachten, und da packt es jeden Christen, ja wohl