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ZWEITAUSEND TAGE DACHAU

seinerzeit auf meinen Lagerberufsweg als weisen Rat mit­gegeben hatte. Und ich muß sehen, wie ich aus dem alten Aktentertiär- Boden ausgrabe, was nur immer herauswill. Da früher die Registratur einmal ein Augiasstall war, so fällt es mir nicht schwer, die Notwendigkeit einer gründlichen Reform glaubhaft zu machen. Ob mir der Generaldirektor das dankt oder nicht, ist gleichgültig. Es scheint, er sieht es für eine Selbstverständlichkeit an, daß sich einer für ihn opfert. Er versucht nämlich auch solche Gebiete an sich zu reißen, die von Anfang an unbestreitbar zu meiner Domäne gehört hatten. Er ist mit seinen paar Monaten trotz seiner grauen Haare noch ein rechtes Grünhorn, meint aber alles schon besser zu wissen als alte Lagerhasen.-

Das Wunder ist geschehen: der Knabe Hiob ,, darf" wie­der dableiben und in seinem alten Kommando weiter­arbeiten. Ja, er darf weiterfrieren und weiterhungern und weiterhin sich anschnauzen und drangsalieren lassen; er ,, darf" es, denn gegenüber dem dunklen Geschick, das mit dem Worte Transport angedeutet wird, bedeutet es ein gnä­diges Dürfen.

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8. Dezember 1944

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Der Übermensch, nachdem er sich die seinem Range ge­mäße Umgebung geschaffen in einem mit Teppichen belegten Raum und in der Nähe des Bildes der Vorsehung mit dem Zwicker, unter welchem die Porzellanvase mit dem Hoheits­zeichen steht,- dieser Herrenmensch beginnt jetzt neue Züge zu zeigen, die seinen herrenmenschlichen Charakter zusehends enthüllen. Er geruht, schlechte Launen zu be­kommen und Aussprüche zu tun, die auf sein Vermögen deuten, trotz seiner Kurzsichtigkeit geschärfte Blicke in die Zukunft des Häftlings Nr. 16 921 zu tun. ,, Ich sehe schwarz für Sie", vertraute er mir diesen Morgen mit kaum hör­barer Stimme und schwermütigem Tone an. Auch beginnen ihm die so sehr wichtigen Kontrollorgane wie Augen zu

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