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IMPORZELLA? 329

plötzlich in der Tür. Glücklicherweise hatte ich seine Schritte gehört. So warf ich das Blatt rasch in die Ecke und ergriff einen Ordner, der in der Nähe war. Die Leute haben eine Nase! Wie neulich der Direktor, der mit Sphinx-Augen nach mir sah und sich just den Augenblick dazu erkor, als ich meine Notizen ordnete, die ja meistens absichtlich lose und fliegend sind. Aber meine Nase ist noch feiner, so daß ich im letzten Augenblick immer Lunte roch und mit heiler Haut davonkam. Aber zu denken gibt mir dies Nach- spionieren doch; es dürfte nicht ganz zufällig sein so wenig wie die Frage, die der Übermensch in letzter Zeit bedenklich oft an mich richtete:Was tun Sie da? Will er mir einen Wink geben? Sind sie hinter mein Geheimnis gekommen? Ahnen oder wissen sie etwas von meinem Safe im Bunker, und daß ich hier unten so manche Viertelstunde zubringe, um meine Aufzeichnungen zu machen? Wenn aber dem so wäre, so argumentiere ich bei mir selbst, warum stürzen sie nicht auf mich los, um mich zu entlarven und mir das Handwerk zu legen ganz davon abgesehen, daß meine Notizen des Reiches Sicherheit kaum gefährden? Nun, ant- wortet mein inneres Gegenüber, vielleicht wollen sie dir noch eine Weile zusehen, um dich zum Schlusse um so fester zu packen. Sie laufen ja keinerlei Gefahr dabei, daß du ihnen entwischen könntest, bist du doch ohnehin in ihrem Netze und kannst nicht mehr heraus. 7. Dezember 1944 Ich muß meine Arbeit strecken. Seit sie mir die. allgemeine Registratur genommen haben, weil sie ins Hauptkontor ver- legt wurde, bin ich fast beschäftigungslos. Ich habe nämlich die Schreibmaschinenarbeit an den Generaldirektor abgetre- ten, für welchen es so gut wie nichts mehr zu tun gab; und nun gewinne ich es nicht über mich, sie ihm wieder zu neh- men. Ich muß nun eben nach Woinos, des Polen , Rezept handeln:Langsam Arbeit, immer Arbeit, das er mir