316 TAGE DACHAU

in der Buchhaltungriecht, wenn nicht sogar st...t, kann aber gleichwohl nicht herauskriegen, wonach es eigentlich rieche oder st...e. Er läßt die Augen umherrollen und die Nüstern zucken: vielleicht sinds die Quitten da auf dem alten Möbel, dem Schrank! Eiligst werden sie entfernt, Aber es riecht weiter. Der herbeigerufene Obmann Kratzbürste meint, es liege am Wasser; nämlich daß wir zu sparsam mit diesem Element umgingen. Aber es wird auch nicht am Wasser liegen, sondern ich schätze, es ist der Armeleute- geruch, der Zebraduft, der den Poren der Häftlinge ent- strömt, und den weder Wasser noch die Wohlgerüche Arabiens werden verdrängen können.

Auch für sonstige Häftlingsgeheimnisse scheint die neue Nase eine Witterung zu haben. Wir hatten unser Barver - mögen in einem Ordner versteckt, illegale Papierscheine im Werte von etwa zehn Mark. Bei seinem Rundgang blieb er just vor diesem Regal stehen; prüfend ruhte sein Blick auf der Reihe der Ordner; nun greift er einen heraus gerade unser Kassenschrank ists, den er zwischen die Finger nimmt, und in dem er herumblättert. Ängstlich sind vier Augen- paare auf die unheimliche Spürnase gerichtet. Aber, Michael sei Dank, sie hatte zwar geschnuppert, aber nichts entdeckt.

Eine bedenkliche Beichte legte mir heute Hiob ab: seit einigen Tagen begeht er das Verbrechen, sich kurzerhand mit den Hosen auf den Strohsack zu legen. Hinter der Hand flüsterte ich ihm ins Ohr, daß ich es gerade so mache.

Die Musterknaben sind gestern abgerückt. Mit klingen- dem Spiel zogen sie zumIore hinaus. Die Kapelle spielte das Lied:Wann sehen wir die Heimat wieder? Als sie in die Viehwagen eingeladen wurden, sangen sie:Am Roten Meere. Uns schwant für sie nichts Gutes, so wenig wie für die Invaliden, von welchen gleichfalls eine Gruppe von

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