314 ZWEITAUSEND TAGE DACHAU

8. November 1944 Der erste Schnee im hoffentlich letzten! Dachauer

Winter! Die Musterknaben gehen nun also fort. Gestern

abend sind sie während des strrömenden Regens vom Appell ‚weggerufen worden: wie man sagt, um für die Wehrpässe konterfeit zu werden. Mit dem Wetter haben sie es nicht gut getroffen. Auch sonst sollen sie sehr enttäuscht sein, weil sie gleich eingekleidet wurden und das in die ver- haßte SS-Uniform. Das deutet darauf hin, daß sie un- mittelbar in die Kaserne kommen, während sie davon ge- träumt hatten, zunächst einmal ‚den ersehnten Urlaub, zu bekommen. Deswegen allein hatten sich die meisten auf die riskante Liste setzen lassen mit dem Hintergedanken, wenn der Krieg bis dahin noch nicht aus sei, mit Sack und Pack zum Tommy überzugehen. Das Porzellan hat fünf Mann gestellt. Wir sind die lachenden Hinterbliebenen. Auch ich habe eine Erbschaft gemacht. Nachdem ich vom reinen Denker die Riesenlinse, alias Ochsenauge, geerbt, hinter- ließ mir Hornochs, der auch dabei war, die kostbare Aus- steuer von zwei Hemden, zwei Strümpfen und einen Zebra- mantel. Der kam just zu rechter Zeit. Wir haben immer noch keine Mäntel empfangen. Wenn nur der Knabe Hiob

auch was erbte! Hemden und Strümpfe ließ.ich ihn sogleich

weiter erben. Am dringendsten braucht er ein anderes Kom- mando. Er muß tagsüber fürchterlich frieren in seinen dünnen Fetzen. Diesen Morgen schlotterte er am ganzen

Leib. Um sich zu wärmen, sang er verzweifelt ein lustig

Liedlein, ein lustig Liedlein von

einem herrlichen Brei, drein herrliche Butter geflossen sei

wars nicht.

Wo war es doch gleich? Ich habs vergessen. In Dachau

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