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Lager
S
Zu
von
30. Oktober 1944
Seit 14 Tagen befindet sich das Lager in brodelnder Aufegung, die geraden Blöcke wie die ungeraden, seit jenem Sonntagabend, da die Lagertelegraphie die Neuigkeit durch KOW, die Stuben leitete: ,, Die Deutschen bis zu 45 Jahren können anze ich freiwillig zur Wehrmacht melden." Wie ein Mann ließen sich fast alle vom Blockschreiber auf die patriotische Liste setzen; selbst die Rotspanier fehlten nicht. Doch führte der oder Patriotismus dabei wohl kaum den Stift. Hinter der Hand oder hatte es nämlich geheißen, die Liste solle eine Art Erhebung e in in bezug auf die ,, innere" Einstellung werden. Wer sich nicht Licht melde, gebe sich damit als Staatsfeind zu erkennen und habe rau, mit unerfreulichen Folgen zu rechnen. So traten denn gerade e sie die entschlossenen ,, Staatsfeinde" an, um zu beweisen, daß die Umschulung bei ihnen treffliche Früchte getragen. Eine ganze Anzahl von Pfarrern meldete sich; unter ihnen der 1944 Hesse H. Er wurde stehenden Fußes entlassen. In der dardas auffolgenden Woche sind die 1300,, Musterknaben", wie man die Leute alsbald doppelsinnig taufte, gemustert worund den. Zur allgemeinen Überraschung sind aber auch solche zur Untersuchung geholt worden, die sich nicht gemeldet dem hatten, z. B. der ehemalige Wiener Oberbürgermeister Schmitz; hen, andere wieder, die sich eingetragen hatten, sind übergangen nun worden, wie die Rotspanier. Man wollte daraus schließen, Jor- daß nur die harmlosen Fälle, Meckerer und ähnliches Gemüse, berücksichtigt werden.
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Einige, die sich nicht ,, freiwillig" gemeldet hatten, wurden vorgerufen und mußten sich dafür verantworten. So wurde der Capo Höhn scharf angefahren und nach dem Grunde seines Fernbleibens gefragt. Er antwortete, die Meldung sei ja freiwillig gewesen. ,, Eben deswegen", wurde ihm bedeutet ,,, möchten wir wissen, warum Sie sich nicht freiwillig gemeldet haben." Und Misch, ein junger Freund des Inhabers der Parolenmühle, der wegen Widerspenstigkeit


