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\ Vikar Wegener erzählte mir eine Sache, die mich sehr „schüttert hat, weil sie mir zeigte, wie furchtbare Lasten ler Krieg und das Unrecht in seinem Gefolge den einzelnen icht weniger als den Völkern auf die Schultern legt.— Seine Eltern— der Vater, der 6ojährige Direktor eines tlektrizitätswerkes, die Mutter, eine Fünfzigerin,— wohnten n Warschau , wo sie ein Eigenheim besaßen. Vor zwei Wochen srhielt Wegener nun eine Karte von seiner Mutter aus Gör- itz, auf welcher sie ihrem Sohn gewissermaßen mit fliegen- dem Atem mitteilte, ‚daß sie nach Görlitz gebracht worden ei, wo sie in einer Ziegelei arbeiten müsse. Von Vater und Yruder habe sie keine Nachricht, wahrscheinlich sei der Irstere nicht mehr am Leben. Von den 5o Gästen, die noch vor drei Jahren am Fest der silbernen Hochzeit im Direk- torhause teilgenommen hatten, sind heute neunundzwanzig nicht mehr am Leben! ‚Ich habe dem Armsten, der sehr um eine Mutter, noch mehr aber um seinen Vater und Bruder bangt, und dessen Braut sich ebenfalls in schreckliches Still- schweigen hüllt, versprochen, ihm zu helfen, daß er seinem Mütterchen ein Lebenszeichen in Form eines Pakets über den Zaun werfen kann. Wir wissen ja beide aus Erfahrung, |vie froh man in der Fremde, in der Hand von grausamen Feinden, auch über die geringste Gabe ist, und wäre es ein Stückchen altbackenen Brotes.
ı. September 19434 | Der lange Dünne ist heute fort. Er hat einen seiner un- \gezählten Urlaube herausgeschunden mit einem seiner un- \gezählten Gründe, die er zur Verzweiflung des Direktors immer wieder aufs neue findet und erfindet. Was will die Sphinx auch viel einwenden? Es ist einer vom gleichen
Orden, und dP muß man eben ein Auge zudrücken. Es geht nicht anders, denn so gerne sie schon längst einen weniger holiday-freudigen Buchhalter gedingt hätten, sie bekommen
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