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ZWEITAUSEND TAGE DACHAU

18. Mai 1944 Eine ganz internationale Gesellschaft sind wir allmählich geworden. Mit dem Fortschreiten des Krieges hat sich ein Reis nach dem andern an das Lagergeäst angesetzt. Den äußersten Zweig bilden die Italiener . Im nächsten Monat ist mit Zuzug aus Ungarn zu rechnen; den Italienern voraus sind Franzosen, Belgier, Holländer, Dänen, Russen, Ukrai­ ner und so manche andere Völkerschaften gegangen, denen hier die Errungenschaften neudeutscher Kultur vor Augen geführt werden sollen.

20. Mai 1944

Soeben habe ich mit Ludwig Henych, Masaryks Mit­arbeiter, gesprochen. Ich traf ihn an dem Rain, wo er un­beweglich wie in Andacht versunken stand in der Haltung, in welcher er mir vor 3 Jahren unterm morgendlichen Ster­nenhimmel zum erstenmal aufgefallen war. Er hatte ein sehr fein gebundenes Buch in den Händen, ein Werk des Spaniers Unamuno, wie ich auf dem Titelblatt las. Ich hatte es mir nicht verkneifen können, nach dem Buch zu langen, der Büchernarr, der ich bin. Indes ist er wohl noch ein größerer als ich und hat es in seinem Kommando ausge­zeichnet getroffen. Es hieß auch bei ihm: ,, Wann die Stun­den sich gefunden, bricht die Hilf' mit Macht herein." Nach jahrelangem, verzweifeltem Suchen ist er Bücher­wart in der SS- Bibliothek geworden. Er leidet schwer unter seinem Geschick. Ursprünglich ein Germanophile, hat ihm die Gestapo jegliche Neigung zum Deutschtum völlig ver­leidet. Nicht bloß haben sie ihm sein Zeiẞfernrohr ge­stohlen, das er sich von seinen Ersparnissen erworben, son-. dern sie brachten ihn obendrein noch hierher, wo er für seine Deutschfreundlichkeit büßt. Seine Schwester hat sich in der Verzweiflung das Leben genommen, seine Frau weiß nicht aus noch ein, von den Wohltaten der Angehörigen lebend. Aber auch unter diesen wütete die Mordlust der

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