damit, daß eines Tages einige Stukas dem Lagerleben ein Ende machen werden; allerdings nicht von heute auf mor- gen: dazu sind wir’ ihnen noch zu unentbehrlich. Denn ein
trefflicheres Alıbi für den Frontdienst als so einen Lager-|
posten gibt es nicht. Die Überwachung der Staatsfeinde ist jetzt notwendiger als je, und wer damit beschäftigt, ist unabkömmlich! So werden sie mit den Stukas warten bis zum letzten Augenblick. Und das ist, menschlich gesprochen, unsere Hoffnung: da ihre Uhr nachgeht, werden sie viel- leicht zu spät kommen— das gebe Gott ! Verdient haben wir es freilich nicht, wir, die wir uns gegenseitig auffressen in Haß, Neid und Streit, und die wir für die Zeit nach der Befreiung bereits Rachepläne schmieden, um unsere Leidens- genossen zu vernichten. . 15. Mai 1944 Warum schreibt mir der liebe Heim nicht mehr? Warum nicht mehr Fritz Geruhlich? Das wird mir fast zur An- fechtung. Steckt Fräulein Stapo dahinter? Hat sie die Niederlage ausgenutzt, die schreckliche, die sie mir in jenem Frühling beibrachte? Sie verschmäht bekanntlich keine Mittel, um die einen gegen die andern aufzubringen und ihre Opfer völlig zu vereinsamen. Wie viele Ehescheidungen hat sie auf dem Gewissen, da ihre Assistenten den Frauen der Häftlinge solange mit Lockungen und Drohungen zu- setzen, bis sie klein beigeben und den Scheidungsantrag stellen. Zermürbungstaktik! Ich werde es nie vergessen, wie es mit jenem gepreßten Mannesherzen bergab ging, da et den Absagebrief seines Weibes in der Hand hielt. Frau und Kind waren ihm sein alles gewesen. Der Gedanke an sie hatte ihn die sechs schweren Gefängnisjahre überstehen lassen. Er hatte allen Drangsalen der Haft im Lager mutig Trotz geboten, von welchem seine Zahnlücken und seine zerbrochene Brille Zeugnis ablegten. Aber als jene Hiobs- post eintraf— da war der Ruin da. Der Schlag saß. Der
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