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er einen Seiltanz auf, daß es die Zuschauer schwindelt. Der reine Denker spricht unser aller Befürchtung aus, wenn er meint, daß der Tänzer da oben jeden Augenblick abstürzen könne. ,, Der dumme Kerl", sagt er ,,, was muß er gegen den Stachel löken? Er soll froh sein, daß er aus dem KZ heraus ist, und im übrigen: kusch! kusch! kusch!" Nun so ganz einfach, wie es sich der reine Denker denkt, ist die Sache für den Pragmatiker nicht. Er hat ein kauf­männisches Gewissen, und gegen das Gewissen handeln, ist nicht gut, es mag ein kaufmännisches sein oder sonst ein Gewissen. Aber es ist wahr: der gute Mann wagt sich hoch hinauf, seine Lage als ehemaliger Häftling, das heißt aber als ehemaliges Stückchen Mist, vollständig verkennend. Er mag recht haben, wenn er sagt, das sei keine Porzellan­fabrik, sondern ein Schweinestall, tausendmal mag er recht haben mit dieser düsteren Behauptung. Aber muß gerade er den Herkules spielen, der den Stall mistet? Und wenn sie keinen Export treiben wollen, so sollen sie es bleiben lassen. Aber nein, spricht der Pragmatiker, Export muẞ sein; Export ist des Kaufmanns halbes Leben. Export ver­langt das Vaterland. Weiß er nicht, daß Vaterland Hekuba ist für die SS, die nur sich selber kennt? Deutschland , das ist die SS, und die SS, das ist nur eine dünne Oberschicht von Herrenmenschen, die gesonnen sind, den Rahm abzu­schöpfen. Die breite Basis, das Gros, besteht wiederum aus Sklaven, für die die Magermilch gut genug ist, und die nicht viel besser dran sind als wir: als Marionetten in maiorem Himmleri gloriam( zur höheren Ehre Himmlers) hin- und hergezogen. Weiß er das nicht?

23. Februar 1944

Alles fiebert von Nervosität. Der lange Dünne war in Brandenburg und bringt eine ganze Portion von Berichten aus Berlin mit. Er trägt einen rosenroten Zweckoptimismus