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an und ,, O du fröhliche". Über die Weihnachtsbotschaft herrschte tödliches Schweigen. Gut, daß ich jetzt eine Bibel habe, da tut sich das Wunder kund:
,, Gottheit und Menschheit vereinen sich beide, Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah!"
Aus ihr lebt auch Pater Laetitius. Er hat ein kräftig Christliedlein gemacht, und heute eines auf St. Stephan.
Ja, ich bin jetzt reich: außer dem goldgeschnittenen Neuen Testament aus Pfarrer Grübers Hand besitze ich seit einigen Wochen zwei Bibeln. Die eine habe ich von Ludwig Henych bekommen. Er hatte sie aus der SSBücherei gerettet, welche er zu verwalten hat. Eine tschechische Bibel eroberte er dort für sich selbst und brachte sie, um sie vor dem Feuertod zu bewahren, auf den Tschechenblock. Dort erregte sie größtes Aufsehen und ging von Hand zu Hand: eine Bibel in der Muttersprache, das war für die meisten katholischen Böhmen etwas Unerhörtes. Die zweite Bibel hatte mir mein Fräulein Walker in einem Paket geschickt, aus welchem sie diesmal kein inspiriertes Werkzeug Luzifers herausstehlen durfte. Ich gab sie Nikolai, der sie dankbar annahm. Inzwischen ist sie doch der Ranküne des Satans zum Opfer gefallen: der Blockälteste fand das Buch in Nikolais Spind, nahm es heraus und warf es in den Ofen. Ich hätte aufschreien mögen vor Schmerz und Abscheu, als ich davon hörte, wie ein Häftling wiederum die SS übertrumpfte an Grausamkeit, Gottes- und Menschenhaẞ.
10. Januar 1944
Die Tage in der Krankenstube sind jetzt zu Ende. Schade, es war ein solch ruhiges Leben! Aber ich muß dem Idyll selber ein Ende machen. Der Pragmatiker hat mir über den Drahtzaun eine gute Botschaft gesandt, daß er
Zweitausend Tage Dachau II


