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mich in diesen Tagen anfordern werde für einen Posten in der Porzellanmanufaktur, kurz ,, das Porzellan" genannt. Sie brauchen einen Mann für die Registratur, nachdem sie den seitherigen von einem Tage auf den andern weggeschickt haben. Da gilt es zuzugreifen mit beiden Händen. Seit den Tagen auf dem Bauplatz weiß ich wieder, was ein gutes Kommando wert ist: das halbe Leben! Dazu hätte ich als Vorgesetzten einen Freund mir da noch an den Wimpern klimpern?
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wer dürfte
Aber ich bin so unsicher geworden und fürchte Querschläger aus allen Ecken. Da ist vor allem der Arbeitseinsatz. Wenn mir nur die Herren da drüben keinen Strich durch die Rechnung machen. In ihrem Geltungstrieb hassen sie nichts so sehr, als wenn sie sich umgangen wähnen; jede noch so geringe Regung von Selbständigkeit wird mit Feuer und Schwert bekämpft; und tragen doch dieselbe gestreifte Jacke wie wir alle! Nun, ich sandte ihnen durch Joos die Nachricht, daß ich am Dienstag aus dem Revier entlassen werde, mit der Bitte, so lange zu warten. Ob siedas tun, werde ich ja sehen. Viel Hoffnung habe ich nicht: ich hoffe nur auf Gott; aber auf ihn hoffe ich ganz!
12. Februar 1944
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Die letzte Wochenstunde im Büro der Porzellanbuchhaltung, eigentlich die letzte Vierteltsunde. Nur die drei s Gestreiften sind noch da: der Pragmatiker ist gar nicht gekommen, der ehemalige Gestreifte; und der ,, lange Dünne", der halbtaube und kurzsichtige SS- Oberscharführer, der unserer Buchhaltung vorsteht, hat sich mit seinem Wochenendgruß ,, Holiday!" schon empfohlen. Von den Gestreiften sind zwei am Schlafen: Kurt, der Schulmeister, vom Pragmatiker der ,, reine Denker" genannt, weil er sich mehr, als gut ist, mit Spinoza beschäftigt, und Peter Lobhausen, der sanftmütige Priester aus dem Rheinland, der
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