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mer hatte am Abend zuvor mit Einverständnis desselben Lagerführers einen jungen Russen einstellen wollen; doch über Nacht war diesem eine Laus über die Leber gekrochen; er hatte geglaubt, Unrat wittern zu müssen, und streng verboten, daß der Junge den Dienst antrete. Statt seiner war ich erkoren worden, ich weiß nicht aus welchen unerforschlichen Gründen. Als ich aber später mein neues Amt antrat und in die Kammer einzog, wer hatte da mit mir gleichzeitig den Dienst angetreten?- Der schöne Russenjunge!- Der günstigen Wendung der Dinge ungeachtet, war ich nach wie vor entschlossen, dem Wanzen- und Räubernest den Rücken zu kehren. Ein Erlebnis, das ich in der Dämmerung eines Herbstmorgens machen mußte, bestärkte mich in meinem Entschluß aufs neue. Es war beim Appell ruchbar geworden, daß ein Grieche namens Xeinos auf eigene Faust sein Kommando verlassen hatte. Hatte man ihn dazu aus Griechenland geholt? Er sollte erfahren, wie solch unziemlicher Drang nach Selbständigkeit im Reich der Freien geahndet wird. Er sollte es erfahren. Deutsche Fäuste lehrten es ihn, gleichgültig, ob Herren- oder Capofäuste. Dieser Morgenstunde sollten noch seine Enkel gedenken. Einer reichte ihn dem andern zur Bearbeitung weiter: der Arbeitsleiter, ein Gestreifter, dem Capo, einem Gestreiften; dieser dem Lagerältesten, einem Gestreiften, und der dem Blockpascha, ebenfalls einem Häftling; der endlich dem SS- Lagerführer; die Ohrfeigen fielen hageldicht. Es hatte die Derwische der Moral eine sittliche Raserei ergriffen, so daß sie kein Ende finden konnten, weder mit den Schlägen noch mit den Enrüstungsrufen. Es war ein Phänomen! Zum Schluß nahm ihn der Lagerführer noch in einen Block hinein, wo ein heiseres Heulen ankündigte, daß er jetzt erst die eigentliche Strafe erleide. Nein, es war nicht auszuhalten, am liebsten wäre ich sogleich auf und davon gelaufen. Und am meisten traf es mich, daß so gar kein
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