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IN DEN LAÄUSESTÄLLEN VON ALLACH 149
der Russen erlaubt, sein wundes Bein zu verbinden, und mich zu ihm gestellt, die Hände in den Taschen. In diesem Augenblick höre ich eine wütende Stimme hinter mir:„Und Sie wollen Capo sein! Marsch: Sie schleppen jetzt selber die Ziegel.“ Der Kommandoführer war’s, der mir nachgeschli- chen war. Das war das Ende meiner kurzen Regierung. Ich war abgesetzt. Ich mußte nun selber die Ziegel schleppen. Zu meinem Nachfolger war ein junger Franzose bestimmt worden, der allerdings zu diesem Amt besser taugte als ich. Mit seinem„Vite! Vite!“(Schnell! Schnell!) machte er uns das Leben sauer. Als sein Vorgesetzter, ein Landsmann von mir, mir erlauben wollte, die Ziegel aufzuschichten, was leichter gewesen wäre als das Schleppen, trat der Kom- mandoführer auf ihn zu, verbot es ihm streng und schalt: „Ja keine Schonung mit dem Professor! Das gibt’s nicht!“ Er vertraute mir später an, daß er den Auftrag erhalten hätte, den„Professor“ zum Erliegen zu bringen. Die Wirbel begannen wieder einmal zu strudeln. Aber den Plänen des argen Geistes der Wasser ward Einhalt geboten. Noch einen Samstag lang durfte er mich schinden, daß mir der Atem ausging und der Schweiß aus den Poren brach. Aber schon am Anfang der neuen Woche war ich dem Machtbereich meines Peinigers entrückt. Als wir nämlich— es war noch dunkel— in der Montagfrühe schon zum Ausrücken bereit- standen, hörte ich plötzlich meinen Namen. Der Lager- führer selber war ‚es, der mich rief. Was mochte der von mir wollen? Ich sprang vor und meldete mich.„sag, bist du’n Lump?“ Ich wußte nicht, was mit dieser feierlichen Einleitung anfangen, da fiel eine andere Stimme, für mich antwortend, ein:„’s ist’n ganz anständiger Kerl, Herr Lagerführer!“—„So. Dann gehst du von jetzt ab zur Kammer anstatt des A..... jungen. Verstanden!“—„Ja- wohl, Herr Lagerführer.“— Und damit hatte ich eines der besten Kommandos„geschnappt“. Der Capo der Kam-


