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ZWEITAUSEND TAGE DACHAU

So­

mich zu bücken, um meine Schuhe abzuziehen; da sah ich auf dem nassen Boden einige zerknitterte Papiere liegen, und als ich sie aufhob, waren es Geldscheine. Und dort- lag da nicht nochmal ein Päckchen? Natürlich! gleich rief ich den Fund aus; da meldete sich denn auch im Adamskostüm eine umnebelte Gestalt, die sich als den Eigentümer des Schatzes vorstellte. Das Gesicht war das einer so ehrlichen Haut, daß ich ihm ohne Ausweis und Formalitäten die Scheine aushändigte, und damit war eine Freundschaft geschlossen, die manche Probe bestanden hat. Waren Häute ohnehin eine Seltenheit im Lager und außer­halb, ehrliche Häute waren's noch mehr, so daß es weiter nicht verwunderlich erscheint, daß sich zwei Exemplare die­sés Fundamentalartikels zu fruchtbarer Ergänzung zusam­menschlossen. Er stammte von einem grundbraven, aus dem Schwäbischen gebürtigen Bäckermeister ab, was ihm Anlaß zu immer wiederkehrenden Seitenhieben auf meine Her­kunft aus der gehobenen Backstube eines Konditors bot. Sehr gewandt, fleißig und belesen, arbeitete er sich zum selbständigen Bücherrevisor empor, der sich durch Tüchtig. keit ein Vermögen erwarb, das ihm erlaubt hätte, seinen gelehrten Neigungen zu leben. Er war nämlich nicht allein ein Revisor, sondern auch ein Liebhaber der Bücher, ja, ein Büchernarr, der mich als Verleger weit in den Schatten stellte, denn er wußte bei den ungezählten Werken, die er gelesen, nicht allein Titel und Verfasser auswendig, sondern erinnerte sich meist auch noch des Verlages des Erschei­nungsjahres und des Formats. Kurz, an ihm war ein Ver­leger, wenn nicht ein Gelehrter verloren gegangen. Beim Antreten hielten wir uns zueinander, wobei er mir die Lebensläufe merkwürdiger Menschen erzählte, die er am Abend zuvor gelesen. Wir kürzten auf solche Weise die endlosen Stunden ab, die wir auf diesem Stück Erde ver­

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