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ZWEITAUSEND TAGE DACHAU

derte ihn, deutlich zu reden; nur mit Mühe brachte er heisere Laute hervor. Aus irgendeinem ziemlich harmlosen Anlaß mußte er hören, daß er in drei Tagen eine Leiche sei. Als die drei Tage um waren, war er nicht mehr am Leben. Sie schleppten seine Leiche nach dem Revier, wo sie ohne um­ständliches Nachfragen nach der Todesursache auf den gro­Ben Haufen der Stillgewordenen geworfen ward.

Die Stube erstarrte in Grausen. Wer wird der nächste sein? Niemand wagte dem Wüterich entgegenzutreten. Warum schwiegen wir? Warum schwieg ich? Nun, wir waren nicht dar­auf gefaßt, daß er wirklich Ernst machen werde, und als es ge­schehen, war es zu spät. Er mußte übrigens ja selber genau wis­sen, was er tat, und daß Morden ein schreckliches Verbrechen war. Vor Menschen mögen diese Entschuldigungen gelten. Das unbestechliche Gottesauge dringt aber bis auf den Grund. Die Stimme des Gewissens läßt sich nicht beschwichtigen, die leise mahnte: du hättest ihm eben doch in den Arm fallen müssen, ohne Rücksicht auf die Folgen. Mea culpa, mea maxima culpa! So werde ich selbst aus einem Anklänger zum Angeklagten. Und muß mit Scham erkennen, daß mein eigener Name mit hineingewebt ist in den Teppich von Sünde und Gesamtschuld, unauflöslich, unauslöschlich.-

Gewiß, durch mich hätte sich das Ungetüm nicht von seinem Wüten zurückhalten lassen, denn ich stand selbst auf dem Aussterbeetat. Mir fiel auf, daß mich die Augen der Mithäftlinge so sonderbar betrachteten. Es war eine gewisse. Scheu in ihrem Blick; sie wichen mir allmählich aus; es bil­dete sich eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen und mir. Ich fühlte mich äußerst unglücklich darüber, denn ich konnte einen wirklichen Grund zu diesem veränderten Verhalten nicht erkennen, suchte die Schuld bei mir und fand sie nicht. Selbst zwei Landsleute, die ich inzwischen etwas näher kennengelernt, taten fremd. Den einen von ihnen, den Kirchenmaler Reeb aus Ellwangen , behandelten die Fäuste

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