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sen waren zebraartig mit blauen Streifen versehen; und die Jacke, die vom selben Muster war, was trug sie denn auf der linken Seite für einen roten Flecken in Form eines Dreiecks? Sollten das Krawatten sein? Auch den Hosen war ein solches Dreieck aufgenäht. Das meinige in Rot, doch das meines Nachbarn war grün; der Jude hatte ein gelbes, wieder ein anderer ein braunes oder violettes Dreieck. Wir hatten keine Ahnung davon, daß diese unscheinbaren bunten Flecke über unser Lagerschicksal mitentschieden. Wie wir bald erfuhren, war es gar nicht gleichgültig, von welcher Farbe solch ein Winkel war. Sie bezeichnete die Schublade, in welche die Stapo die einzelnen Häftlinge hineinstopfte; rot waren die sogenannten politischen Verbrecher, die eigentlichen Schutzhäftlinge und Staatsfeinde; grün die Berufsverbrecher, schwarz oder braun die Asozialen, violett die Bibelforscher, rosa die 175er und blau die Emigranten.
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Schon begannen also die Unterschiede: völlig gleich in unserer Nacktheit waren wir hereingekommen, eine Einheit in der Gleichgerichtetheit unseres Schicksals, und nun wurden wir schon wieder getrennt; die Ungleichheit, die unglückselige Spaltung begann ihr Werk im selben Augenblick, da wir unser Gewand anlegten, das doch Uniform hieẞ. Divide et impera ,, teile und herrsche!" diesem Grundsatz der alten Römer verfuhren sie im Lager. Die verschiedenen Farben sollten ihnen helfen, die willenlosen Häftlinge bequemer zu beherrschen; soviele Schubladen, soviele Richtungen, und soviele Richtungen, soviele Gründe zur Uneinigkeit! Sollte man's glauben? Die Häftlinge fielen prompt auf diese plumpe Falle herein; der Mensch hört nichts so gerne, als daß ein anderer schlechter ist als er selber und ergreift jede Gelegenheit, um einen Unterschied festzustellen, der es ihm erlaubt, eine Stufe höher zu stehen als der Nachbar. Die Rechnung der Stapo stimmte. Wer das Lagerleben kennt, weiß, daß die Farben
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