IC

ZWEITAUSEND TAGE DACHAU

hatte ich eine Rechnung schreiben müssen, da ich auch sonst im Kampf mit dem übermächtigen Gegner es mit den For­malitäten nicht so genau nehmen durfte? Hatte ich ein Tele­fon? Hatte ich ein ordnungsmäßiges Büro mit Schikanen? Hatte ich Klubsessel? Hatte ich dies und das? Hatte ich auch nur eine Mitgliedskarte der Reichsschrifttumskammer? Warum verzichtete ich nicht auch auf die Rechnung? Es war zu spät, die Rechnung hatte es an den Tag gebracht; ich sah mich verraten, mußte mein Verbrechen bekennen und bekannte es offen:

,, Ach so, die Karten, ja allerdings..."

,, Dann folgen Sie uns, bitte, der Chef möchte über diese Karten noch einige persönliche Auskünfte", sagte, mir ins Wort fallend, die sanfte Stimme, die nun wieder den Unterton der Schärfe verloren hatte. Und ich verließ mit den Über­ziehern den Ort meiner Untaten, nicht ahnend, daß ich ihn nie wieder betreten sollte. Meine vorsichtige Frage, ob es geraten sei, Wäsche oder dergleichen mitzunehmen, beant­wortete er leichthin mit einem Nein"; ich sollte das Nein als ein Zeichen dafür nehmen, daß der Sache höheren Ortes keine übertriebene Bedeutung beigelegt werde; auch meine Anregung, mich von meinen Nachbarinnen im Vorderhause zu verabschieden oder ihnen wenigstens Bescheid über meinen Verbleib zu geben, wurde höflich als überflüssig ab­gelehnt. Die Schlange speichelt ihr Opfer ein, daß sie es nachher um so bequemer verschlucken kann.

Unten wartete bereits ein Auto, das ganz unschuldig dreinsah; nichts Amtliches, Drohendes, ein privater An­strich. Keine Handschellen, beileibe! Nur kein Aufsehen! Zwei Herren im Überzieher fordern einen dritten ohne Überzieher mit höflicher Handbewegung auf, eine Limu­sine zu besteigen- kann es einen alltäglicheren, harmloseren Vorgang geben? Der Revolver bleibt unsichtbar im Hinter­grund. Nur keine überflüssigen Herausforderungen!

I

han

sen

ind

Zig

qu

der

Ge

sar

da

We

sch

Sp

ter

M

K

ge

D

an

sp

es