gabe gerecht zu werden. Denn er liebte die strenge Res­sorteinteilung, die zu jedem Beamtendasein gehörte, er war ein Mann der Ordnung. Wenn die unterirdische Kampforganisation ihn aufgefordert hätte, einen Hand­griff an einer Lokomotive oder an einem neuartigen Schaltwerk, dessen Beschaffenheit er nicht kannte, zu tun, um eine Eisenbahnkatastrophe herbeizuführen, wäre er unruhig, unsicher und unglücklich gewesen, weil er ein Büromensch war, der sich nur eine Büroarbeit und keine andere zutraute. Selbst wenn man ihm den Hand­griff zehnmal gezeigt hätte, wäre er unruhig, unsicher und unglücklich an die ungewohnte Arbeit herangegan­gen.( In jüngeren Jahren, als Beamter einer kleinen Station, war er weniger unbeholfen gewesen.) Die Ar­beit, die er in dem Amt leistete, um einen Sabotageakt zu ermöglichen, war unvergleichlich schwieriger und komplizierter als jeder Handgriff an einer Maschine; dennoch fiel sie ihm leicht, weil er sie als eine Ressort­aufgabe betrachtete, die sich von seiner gewohnten amt­lichen Tätigkeit kaum unterschied. Nur der Zweck die­ser Ressortarbeit war ein anderer. Als er nach seinem ersten Sabotageversuch erfuhr, daß sechsunddreißig Mu­nitionswaggons in die Luft geflogen seien, rauschte sein Herz in einem Taumel unbändiger Freude. So hatte sein Herz gerauscht, als Marie ihm einen Sohn geschenkt hatte. Aber schon nach den ersten Minuten der Freude, der Ge­nugtuung und des Stolzes war er ruhig und bedachte ruhig seine nächste Aufgabe. Diese Ruhe verdankte er der Ressorteinteilung, die ihm im Kampf seines Volkes eine bestimmte, scharf abgegrenzte Aufgabe zuwies, nicht unähnlich der gewohnten Aufgabe in seinem Amt. Die Instruktionen, die er von Novák erhalten hatte, wa­ren ihm heilig. Ebenso heilig waren ihm jahrzehntelang

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