der unterirdischen Kampforganisation sein, mit dem Rada gesprochen hatte.

Nein, es war nicht sehr wahrscheinlich, daß Novak in dem Hause, dem Rada zustrebte, anzutreffen. sein werde. Deshalb klopfte das Herz des Erwartungsbangen stür- misch. Er fürchtete, daß er die Pflicht, zu der er aufge- rufen war, nicht erfüllen könnte, wenn er Novak nicht fände. Wem könnte er, der Unerfahrene, Einsame, seine Pläne anvertrauen? Havelka und Noväk hatten ihm nicht gesagt, wer außer ihnen der unterirdischen Kampforga- nisation angehörte. Sie hatten ihm verraten, daß es überall, in allen Ämtern, auch in der Abteilung III Mit- kämpfer gab, aber Rada kannte sie nicht. Vielleicht sah er sie jeden Tag, vielleicht gingen sie in Fobichs Ar- beitszimmer Tag für Tag aus und ein, aber keiner hatte Rada ein heimliches Zeichen gegeben, keiner hatte sich ihm zu nähern versucht, keiner betrachtete ihn als einen Mitwisser oder gar als einen Mitkämpfer. Mit Recht, dachte er; denn zwei Jahre lang hatte er vermieden, .sich ihnen. anzuschließen. Er hatte nicht zu ihnen ge- hört, er hatte seine Pflicht nicht erkannt. Was würde er jetzt tun, wenn Noväk unerreichbar wäre? Von diesem Gedanken gequält, betrat Rada das Haus, das er gesucht hatte.

Es war ein neues, großes, sechsstöckiges Haus. Da No- väk ihm vor zwei Jahren. diese Wohnungsadresse ange- geben hatte, konnte es nicht ganz neu sein, aber es hatte den unverkennbaren Geruch eines noch nicht voll- endeten Neubaus, der, in der kühlen, strengen. Aura von Zement und Stahl verharrend, noch keine mensch- lichen Gerüche eingesogen hat. Es war jedoch, wie eine neben dem offenen Tor im Hausflur angebrachte Tafel, das Verzeichnis der Hausbewohner, besagte, vom Erd-

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