deutsche Luftwaffe zu schädigen, hätte auch Rada jeder­zeit in den geheimnisvollen Apparat der Abteilung III schädigend und zerstörend eingreifen können, wenn sein Antrieb zu solchem Zerstörungswerk stark genug ge­wesen wäre. 91006x9d26l nem

Diesem Antrieb hatte aber übermächtig die seelische Zer­rissenheit gegenübergestanden, die Rada gelähmt hatte. Nach langem vergeblichem Warten auf eine Nachricht von oder über Edmund hatte Rada kaum noch bezwei­feln können, daß der Verschollene nicht mehr am Leben sei. Trotzdem hatte der heimlich immer noch Hoffende Edmunds wegen auf jedes Eigenleben verzichten zu müs­sen geglaubt. Immer wieder hatte er sich gesagt: Wenn er noch lebt, wird er hingerichtet, sobald ich des gering­sten Vergehens beschuldigt werde. Solange mir die viel­leicht irrsinnige Hoffnung auf seine Rückkehr bleibt, muß ich leben, als ob weder Haß noch Rachelust mich be­wegten; als ob ich nicht ein Mensch, sondern ein Mist­käfer wäre, der sich unter Schutt und Asche verbirgt, um nicht aufzufallen und nicht entdeckt zu werden. Von diesem Vorsatz war er nicht abgewichen, obwohl er ge­sehen hatte, daß andere Väter sich von der Rücksicht auf ihre Frauen und Kinder nicht abhalten ließen, an der unterirdischen Kampfbewegung teilzunehmen. Er hatte sich gesagt: das sind Helden. Ich bin kein Held. Ich bin ein unglücklicher Vater, der seinen Sohn wiedersehen will, und sonst nichts. 1929ib paul

Vor kurzer Zeit, nach zwei Jahren tierhafter Dumpfheit, war Rada aus dieser Lethargie erwacht, als ob er von Edmund eine Botschaft empfangen hätte. Nach Heydrichs Ankunft, dem Beginn der Schreckensherrschaft, chatte Edmund aufgehört, Radas Lebenswillen zu lähmen. Tag für Tag wurden viele Menschen hingerichtet, Kämpfer,

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