richtet, die beschuldigt wurden, falsche Gerüchte ver- breitet zu haben. Freitag wurden siebenundzwanzig Tschechen hingerichtet, die beschuldigt wurden, einen Anschlag gegen das Dritte Reich vorbereitet zu haben. Samstag wurden dreizehn Tschechen und fünf Juden hin- gerichtet, die der Spionage beschuldigt wurden.

In der nächsten. Woche wurden siebenunddreißig Eisen- bahnangestellte hingerichtet, die beschuldigt wurden, die Abfertigung von Militärzügen in mehreren Stationen verzögert zu haben.

Am Samstag in dieser Woche erschien Fobich ungewohnt zeitig, um halb neun Uhr morgens, im Amt, weil er wußte, daß Fräulein Puhl nicht vor neun zu kommen pflegte. Er betrat Radas Zimmer, setzte sich und sagte: Rada, ich muß mit dir sprechen. Du bist ein weltfrem- der Mensch, du weißt vielleicht nicht, was vorgeht. Die Abteilung III ist eine militärische Operationsbasis. Es wimmelt in der Abteilung von Gestapoagenten, deut- schen Offizieren und deutschen Beamten. Die tschechi- schen Beamten werden von den deutschen Beamten über- wacht. Die tschechischen und die deutschen Beamten werden von den Offizieren überwacht. Die tschechischen und die deutschen Beamten und die Offiziere werden von den Gestapoagenten überwacht. Ich kann nicht ver- hindern, daß auf irgendeiner Strecke*oder in irgend- einer Station ein Malheur passiert. Ich will aber wenig- stens verhindern, daß in der Abteilung III ein Malheur passiert. Es ist furchtbar schwer, es zu verhindern, aber ich muß es versuchen. Dazu brauch ich deine Hilfe. Ich kann mich auf keinen andern tschechischen Beamten ver- lassen; ich traue jedem einzelnen jeden Sabotageakt zu. Ichkann mich aber auch auf keinen deutschen Beamten ver- lassen, weil ich weiß, daß jeder Deutsche mir bei der

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