vier Wochen um dreißig Prozent gesunken. Er erschrak noch mehr, als ihm einen Monat später gemeldet wurde, die Produktion sei im August um vierzig Prozent ge­sunken. Auf dem russischen Kriegsschauplatz wurde be­obachtet, daß viele deutsche Granaten unwirksam, viele Geschütze unbrauchbar waren. Viele Bomben explodier­ten nicht. Es wurde festgestellt, daß diese Granaten, Geschütze und Bomben in den Skodawerken in Pilsen , in der Brünner Waffenfabrik und in der Poldihütte in Kladno hergestellt worden waren. Eine Kommission, die aus zweiundzwanzig deutschen Generalstabsoffizieren und Ingenieuren bestand, inspizierte die Skodawerke in Pilsen . Während sie ihren Inspektionsgang machten, löste sich von einem Kran ein Kessel los, in dem geschmol­zenes Blei siedete, und raste auf die Offiziere und In­genieure los. Vierzehn Generalstabsoffiziere und Inge­nieure verbrannten in dem siedenden Blei, die andern erlitten schwere Verletzungen. Der tschechische Arbei­ter Vacek, der den Kessel gelöst hatte, sprang von der Höhe des Krans in die Tiefe; sein Kopf schlug auf den Boden auf und zerschellte.

Es fand sich in jeder Fabrik und in jeder Werkstätte ein Vacek, der bereit war, sein Leben zu opfern. Auch die Eisenbahnarbeiter rührten sich. Ein mit Munition bela­dener Zug, der vorschriftsmäßig abgefertigt wurde und zur festgesetzten Zeit die mährische Grenzstation auf der Fahrt nach dem russischen Kriegsschauplatz errei­chen sollte, verschwand auf rätselhafte Weise. Die Ge­ stapo fahndete lange und erfolglos nach dem verschwun­denen ,, Geisterzug". Erst nach einigen Wochen fand sie ihn auf einem toten Gleis hinter einer kleinen Station, die auf einer von dem militärischen Verkehr unberührt gebliebenen Nebenstrecke lag. Die Lokomotivreparatur­

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