cher, Krawatten. Nach vierzehn Tagen wollte Fobichs Vater dem scheuen Gast einen neuen Anzug schenken. Rada nahm den Anzug nicht an. Es kränkte ihn, daß er die andern Geschenke angenommen hatte. Er sagte, daß er den Rest der Ferien bei seinen Eltern verbringen müsse.

Die glitzernden, schwarzen Augen des Vierzehnjähri­gen, der mit oft hemmungslosem Übermut das Haus tyrannisierte, warben um die Freundschaft des Sech­zehnjährigen. Die Werbung war erfolglos. Rada war auf dem Landgut nicht glücklich. Er handhabte ungeschickt Messer und Gabel. Er hatte nie einen Tennisschläger in der Hand gehalten und zeigte bei dem Tennisunterricht, den er von Miroslav erhielt, wenig Geschick. Der ein­geschüchterte Gast entdeckte in allen Freundlichkeiten, die ihm auf dem Landgut erwiesen wurden, eine Spur von Herablassung und Nachsicht. Er atmete auf, als er das Landgut verlassen durfte. Er nahm sich vor, die Be­kanntschaft nach den Ferien in Prag nicht zu erneuern. Es war ein fruchtloser Vorsatz. Miroslav verfolgte den zurückhaltenden Rada mit einer zähen Anhänglichkeit, die alle, die den Launenhaften kannten, in Staunen ver­setzte. Immer wieder trachtete er Radas habhaft zu wer­den. Die Klasse, die Rada besuchte, befand sich in dem obersten Stockwerk der Schule, Miroslavs Klasse im Erd­geschoß. Monatelang rannte der Vierzehnjährige in je­der Pause in das oberste Stockwerk, um Rada zu sehen. Kurz vor den Osterferien hörte Miroslav plötzlich auf, Rada zu verfolgen. Plötzlich war die Schwärmerei zu Ende.

Nachdem Rada die Reifeprüfung am Ende des achten Schuljahres bestanden hatte, trat er in den Staatsdienst ein und wurde ein kleiner Eisenbahnbeamter in einem

27