Und plötzlich erscholl auf der Straße ein ohrenbetäu- bendes Geratter und Geklirr.

‚‚Was ist los, Pytlik? rief der aufgestörte Rada.

Der neunzehnjährige Pytlik antwortete nicht.

‚‚Was gibts? Warum lassen Sie die Kälte herein? fragte Rada.

Der von dichten Schneeflocken umwirbelte blonde Kopf verharrte unbeweglich in der Fensteröffnung. Das Ge- töse auf der Straße wurde schwächer, entfernte sich. Pytlik drehte sich um. Er war leichenblaß.

Sie sind da, sagte er.

‚Wer ist da?

Die Deutschen. Schwere Geschütze. Tanks. Mann, was reden Sie da?

Der große, kräftige junge Mensch blinzelte, noch ge- blendet, den Ahnungslosen an und sagte:Sie wissen noch nichts, Herr Rada? Hitler ist da. Hitlers Truppen besetzen Prag .

Er schloß das Fenster und lief in den Korridor. x Rada hörte die Schritte verhallen, stand auf und sagte, als ob der junge Kollege noch vor ihm stünde:Das ist nicht möglich. Er blickte auf den Schreibtisch nie- der und sah die unvollendete Tariftabelle, die Ziffern, die er errechnet hatte, die sieben oder acht Tabellen, die er vorher aufgestellt und wegen eines Fehlers beiseite gelegt hatte. Mit einer hilflosen Handbewegung schob er alle Papiere in eine Schreibtischecke und trat ans Fenster.

Eiskörner klopften an die Fensterscheiben. Das heftige Klopfen fiel in eine ungeheure Stille. Sekundenlanghoffte Rada, der junge Kollege habe einem falschen Gerücht Glauben geschenkt. Eine Frau, die mit dem Schnee- sturm kämpfte, zerrte ein Kind Schritt für Schritt an dem

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ERRANG ENTE

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