IN FESSELN

Für den, der nächtlich in ihr schlafen soll, so kahl die Zelle schien, so reich an Leben

sind ihre Wände. Schuld und Schicksal weben

mit

grauen Schleiern ihr Gewölbe voll.

Von allem Leid, das diesen Bau erfüllt, ist unter Mauerwerk und Eisengittern

ein Hauch lebendig, ein geheimes Zittern, das andrer Seelen tiefe Not enthüllt.

Ich bin der erste nicht in diesem Raum,

in dessen Handgelenk die Fessel schneidet,

an dessen Gram sich fremder Wille weidet.

Der Schlaf wird Wachen wie das Wachen Traum.

Indem ich lausche, spür' ich durch die Wände

das Beben vieler brüderlicher Hände.

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