etwas Nahrung zu verschaffen. Es sind nur wenige Ausnahmefälle zu verzeichnen, wo Deutsche den Gefangenen zu Hilfe gekommen sind.

Die erste Etappe, wo der Zug anhalten mußte, war Nova Role( vor Karlovy Vary), da die Strecke durch den Bombenangriff auf die Fabrik und den Bahnhof von Karlovy unterbrochen worden war.

NOVA- ROLE

ERSTES GRAB:

Die Deportierten mußten 2 Tage lang im Bahnhof von Nova- Role liegen bleiben, ohne die Waggons verlassen zu dürfen. Am zweiten Tage mußte man 42 Leichen herausholen, wäh­rend 9 weitere Gefangene von der SS niederge­schossen wurden. Das waren die 51 Opfer des ersten Massengrabes der ersten Etappe des Todeszuges.

-

Da der Zug nicht weiterfahren konnte, wurde die Reise zu Fuß fortgesetzt. Auch die zweite Etappe Karlovys Vary, einige Kilometer davon entfernt, ließ bis zu 330 Leichen in einem Massengrab des jüdischen Friedhofes. Hier wur­den allerdings auch Tote zweier Kolonnen, die aus den Lagern ZWICHAU und LENGENFELD gekommen waren, mitbegraben.

So ist es erklärlich, daß die 26 Massengräber, die nur ungefähr 794 Körper( 822-28= 794) enthalten dürften, 1000 Tote umfassen.

ZU FUSS :

-

Bevor sie das zweite Massengrab verließen, erhöhte die SS ihre Verbrechen durch den Mord an 3 Unglücklichen, welche die ganze Nacht mit der Beerdigung ihrer Kameraden beschäftigt ge­

wesen waren.

Und die Kolonne setzte sich zu Fuß in Be­wegung, ohne daß die geringste Verteilung von Lebensmitteln stattgefunden hätte.

TEPLICKY,

BOCHOW,

LUBENEC,

ZIHLE,

BLATNA, wo man endlich den Zug besteigt.

,, EMPFINDSAMKEIT" EINES DEUTSCHEN TOTENGRÄBERS:

Jeder neue Aufenthalt ist durch neue Hinrich­tungen und durch neue Massengräber gekenn­zeichnet. Hier 25 Leichen, dort 15, an anderen Orten noch mehr. 3 Gefangene wurden von der SS direkt an der Kirchhofsmauer erschossen. Am andern Morgen fand der Totengräber des Fried­hofes einen von ihnen noch röchelnd vor, doch er ließ ihn ohne Hilfe sterben. Zu seiner Verteidi­gung gab er an, er habe diesen Anblick nicht er­tragen können.

Überall, außer in einem Dorfe, verweigern die Bürgermeister die würdige Beerdigung der Opfer auf dem städtischen Friedhof und be­stimmen im Gebüsch gelegene Stellen zur Be­stattung.

DIE ESKORTE

WIRD VON PANIK ERGRIFFEN:

Es ist vorgekommen, daß die deutsche Polizei eingreifen und den Bürgermeister veranlassen mußte, für die Toten der Kolonne eine Grab­stätte zur Verfügung zu stellen. Auch Fahrzeuge für den Transport der Leichen werden ver­weigert und die erschöpften, ausgehungerten Ge­fangenen müssen ihre toten Kameraden auf den Schultern transportieren.

Und alles das bei der wachsenden Erbitterung der SS - Männer, die bei den Nachrichten über den deutschen Zusammenbruch ihre Wut und ihre Unruhe an den unglücklichen Gefangenen aus­lassen. Mit Schlägen wird nicht gespart und die Nachzügler werden erbarmungslos erschossen.

VERSTREUTE GRABER :

Den ganzen Weg entlang läßt man vereinzelte Tote im Graben liegen oder wirft sie zur Wag­gontür hinaus. Ihre Gräber werden jetzt hie und da aufgefunden und ergänzen die Zahl der Opfer der Massengräber.

So gelangt der Transport endlich nach Lovo­soce, wo die letzten SS - Männer, ihre Ergreifung durch die Tschechen befürchtend, die Flucht er­greifen und die 28 Überlebenden dieses Höllen­zuges ihrem Schicksal überlassen.

46