O Volk bedenke Dein Blut! Sei eingedenk Deiner Toten
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vergiß nicht den Haẞ
Und das Leid um die Toten!
Am 16. April 1945 wurde das Lager JOHANN GEORGENSTADT angesischts des Vormarsches der amerikanischen Armee in Richtung Theresienstadt evakuiert.
28 ÜBERLEBENDE:
Der Transport, unter Führung einer SS- Eskorte, setzte sich beim Abmarsch aus 822 Gefangenen zusammen und zwar in der Mehrzahl aus Russen und Polen , sowie ungefähr 200 Franzosen, einigen Tschechen, einem Engländer, einem Belgier, einem Holländer, einem Kanadier und einem Neuseeländer .
Durch die alliierten Bombenangriffe sowie durch den nahenden Zusammenbruch war das Transportsystem in völlige Unordnung geraten, und so irrte diese Kolonne 20 Tage umher, teilweise mit der Bahn, teilweise zu Fuß. - Sie ist niemals an ihren Bestimmungsort angelangt, und ihr Weg ist durch 26 Massengräber gekennzeichnet. Am 5. Mai löste sie sich in Lovosoce auf tschechischem Boden auf. 28 Überlebende waren geblieben!
ZWEI GERETTETE KLAGEN AN:
Alle diese Angaben und die folgenden Berichte wurden mit Hilfe zweier Zeugen von einer Untersuchungskommission gesammelt. Diese Zeugen, tschechische Deportierte, z. Zt. Angehörige des Nationalen Sicherheitsdienstes, war es gelungen, im Augenblick des Abmarsches zu entkommen. Nachdem sie an den Barrikadenkämpfen für die Befreiung Prags teilgenommen hatten,
begaben sie sich am 3. Mai auf die Suche nach ihren unglücklichen Kameraden.
Die Untersuchungskommission hat der Eröffnung der Gräber beigewohnt. Da die meisten Gefangenen keinerlei Papiere bei sich trugen, war die Identifizierung sehr schwer. Sie bleibt jedoch noch möglich, da es den beiden Tschechen gelungen ist, die Kartei des Lagers an sich zu bringen und an einem sicheren Ort zu verstecken. So können jetzt die Angaben über die Nationalität und die Gefangenennummer, die auf den Opfern gefunden wurden, mit diesen Listen verglichen werden.
5 MAHLZEITEN IN 20 TAGEN:
Vorliegender Bericht über die jammervolle Irrfahrt wurde von der Untersuchungskommission aufgestellt:
Beim Abmarsch hatten die Gefangenen für einen Tag Lebensmittel erhalten: 175 g Brot pro Person. In der Folge verteilte man ein einziges Mal 100 g Brot sowie 2-3 Mal unbedeutende Mengen von Trockengemüse. Alles in allem höchstens 4-5 magere Mahlzeiten für 20 Tage.
FEINDSELIGKEIT DER DEUTSCHEN ZIVILBEVÖLKERUNG
Die deutsche Zivilbevölkerung Böhmens , wo die Kolonne durchmarschierte, war weit davon entfernt, Mitleid zu empfinden. Sie verweigerte den Gefangenen nicht nur jegliche Hilfe an Lebensmitteln, sondern denunzierten sie als Plünderer, als die Armsten versuchten, sich am Wege
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