Der STRUTHOF selbst konnte im Höchstfall neuntausend Gefangene aufnehmen, doch viele ihm unterstellte Kommandos ergaben die Ge­samtzahl von ungefähr zwanzigtausend Mann.

Täglich wurden folgende, im Original aufge­fundene Formulare peinlichst genau ausgefüllt:

Verstorben:

an Krankheit

durch Erschießung

Hinrichtung durch den Strang. Selbstmord durch Erhängen Selbstmorde verschiedener Art

Nach diesen Statistiken sind allein im Struthof achtundneunzig Todesfälle an einem einzigen Tage, und zwar vom 30. bis 31. Oktober 1944 zu verzeichnen. Von 1941 bis 1943 wurden mehr als sechstausend Personen durch Erschießen oder Erhängen hingerichtet.

In dieser Statistik sind weder Opfer der Gas­kammer noch des Seziertisches einbegriffen. Dagegen geben monatliche Statistiken Aufschluß über ausgeführte Sterilisationen.

DER BÜROKRATISMUS

DES VERBRECHENS:

Bei ihrer Ankunft wurden die Gefangenen schubweise gewogen..Das Durchschnittsgewicht eines solchen Schubes wurde regelmäßig kontrol­liert und auf diese Weise ein Durchschnitts­gewicht für das Lager aufgestellt, welches auf Spezialvordrucken vermerkt wurde.

Die Familien der verstorbenen Deutschen er­hielten eine Art Rundschreiben, welches den Vorschlag enthielt, die Asche der Verstorbenen zu kaufen und zwar in Ton- Urnen verschiede­

ner Qualitäten- in einfacher oder Luxus­Ausführung( siehe Photo).

Selbstverständlich enthielten die abgeschickten Urnen niemals die Reste des Verstorbenen. Die Aschenreste des Krematoriums wurden einfach mit den Schlacken ausgefegt und im allgemeinen auf den Müll geworfen.

EIN VORBILD DER ORGANISATION:

Die vorbildliche deutsche Organisation des STRUTHOFes steht nicht nur auf dem Papier. Das Lager enthält zahlreiche Sondereinrichtun­gen. Mächtige am Wachtturm angebrachte Schein­werfer tasten nachts das Lager ab, um eventuelle Flüchtlinge zu entlarven. Der fahrbare Galgen kann nach Belieben für öffentliche und geheime Hinrichtungen hin und her transportiert wer­

den.

In den abgelegenen Gaskammern sind kleine runde Löcher angebracht, durch welche die Ärzte mit ,, wissenschaftlichem" Interesse die Auswir­kungen der Versuchsgase beobachteten, von denen manche über eine Viertelstunde brauch­ten, um ihre Opfer zu töten. Übereinstimmende Aussagen der benachbarten Einwohner berich­teten vom grauenhaften, anhaltenden Geheul der Sterbenden; dabei war es bei Todesstrafe ver­boten, sich dem Sperrgürtel des Lagers auf mehr als zwei Kilometer Entfernung zu nähern.

Im Experimentiersaal steht in der Mitte der Seziertisch, weiß gekachelt, mit schräg ange­brachten Rinnen zum Ablaufen des Blutes( wie oben). Hier wurden Schülerkurse abgehalten. Später wurden die Leichen an die Universität

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