Straßburg geschickt und vorher oft mit der mechanischen Säge zerlegt. Man hat in den Archiven den Brief eines der Ärzte wiedergefunden, welcher sich über den schlechten Zustand der ihm gelieferten Leichen beklagt und neunzig weitere Körper verlangt, um die vorgesehenen Experimente durchzuführen.
In einem Saal, in dem sich zwei Badewannen und eine Folterbank befinden, werden die zu Prügelstrafen Verurteilten zuvor in ein heißes Bad getaucht, um die Haut aufzuweichen, sodann an die Folterbank gebunden und geschlagen. Ein kaltes Bad ruft sie wieder ins Leben zurück, wenn sie die Prozedur überstehen.
Der Desinfektionssaal dient manchmal eigenartigen Zwecken: an Haken, welche zum Reinigen der Kleider angebracht sind, werden die Gefangenen mit auf den Rücken gebundenen Armen nackend aufgehängt und heißen Luftströmen ausgesetzt. Wenn die Unglücklichen bei dieser Prozedur nicht verenden, so löst sich ihre Haut in Fetzen vom Körper. Manchmal werden sie in dieser Lage mit Lederriemen gepeitscht.
Das Lazarett, wo u. a. der Brand kursiert, ist weniger gut eingerichtet. Kein Platz, keine Medikamente, keine Pflege! Im übrigen ist es fast unmöglich, dort aufgenommen zu werden.
Männer wie Frauen müssen zwölf bis dreizehn Stunden wie Galeerènsklaven arbeiten bei der üblichen Ernährung des Lagers: dünne Suppe und wenig Brot die SS und die Hunde stän
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dig auf den Fersen. Sie sind grausamen Vorschriften unterworfen: Verbot, das WC aufzusuchen, außer morgens zwischen vier und fünf Uhr oder abends zwischen sechs und sieben Uhr. Wenn die Zeit nicht für alle ausreicht um so besser! Für die geringste Kleinigkeit, oft wegen einer Laune der Wachen, werden die Hunde losgelassen oder die Prügelstrafe, wenn nicht die Todesstrafe verhängt.
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Polizeistunde um acht Uhr abends. Bis zum anderen Morgen sind die Gefangenen den Kapos ausgeliefert.
Die meisten Hinrichtungen finden nicht in Gegenwart der Gefangenen statt, außer, wenn es sich darum handelt, ein Exempel zu statuieren. In diesem Falle wird ein eindrucksvolles Schauspiel inszeniert, welches Terror und Grauen um sich verbreitete. Dazu kommen noch kleine, individuelle Scherze der SS, z. B. der Auftrag, die Mütze irgend eines SS- Postens, in der verbotenen Zone zu suchen, was für den unglücklichen Boten den Tod wegen seines„ Fluchtversuches" bedeutete.
Die Wachen der Beobachtungstürme versäumen keinesfalls, den ,, Schuldigen" niederzuschieBen, denn dieser verdienstvolle Akt bringt ihnen ansehnliche Prämien in Natura ein: zwei Liter Branntwein, drei Zigaretten und fünfzig Gramm Wurst, wenn nicht drei Tage Urlaub!
Und das alles geht auf französischem Boden vor sich, an den Abhängen des Donon, in der Gegend von Schirmeck , Rothau , Natzweiller!
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