Im Hof des Gebäudes: ein Galgen, neben einem riesigen Haufen weißer Asche, auf dem man hie und da ein Schlüsselbein oder einen Kie­fer unterscheidet. Lastwagen mit zum Skelett abgemagerten Leichen beladen, wurden stehen gelassen; es mangelte an genügendem Heiz­material, um die Toten eines jeden Tages lau­fend zu verbrennen.

DAS GROSSE UND DAS KLEINE LAGER:

Der Stacheldraht trennt das große Lager" von dem schmutzigen kleinen", wo die Ge­fangenen bei ihrer Ankunft in Quarantäne lie­

gen. Ständige Bewohner sind nur Juden, Greise und Arbeitsunfähige, die infolgedessen nur halbe Rationen bekommen.

Im übrigen bestehen die tägliche Lebensmittel­ration aus einem Liter wäßriger Suppe und einem winzigen Stück Brot. Manchmal zwanzig Gramm Margarine. Das Resultat ist eine totale Unterernährung, die zur völligen Apathie führt und sich manchmal bis zum Dämmerschlaf stei­gert.

Die relativ Kräftigsten sind im großen Lager und arbeiten elf bis zwölf Stunden pro Tag, unter den fürchterlichsten Bedingugnen, im Steinbruch oder führen Erdarbeiten aus, wenn sie nicht in den riesigen Fabriken außerhalb des Lagers beschäftigt werden.

Nach namentlich aufgestellten Listen befanden sich nach dem Abmarsch der Deutschen am 1. April 1945 80 813 Gefangene im Lager, unter ihnen über achthundert Kinder, von denen das jüngste kaum vier Jahre alt war. Nach einer Evakuierung von zwei Transporten nach Lagern des Innern fand man bei der Befreiung dort nur