,, Rost ist an dem Tode meines Bruders schuld. Der Bruder war krank, und als er wieder fieberfrei war, kam ein Werkschutzmann mit Rost und führte ihn vom Lager auf den Schießplatz. Es war nachmittags 4 Uhr. Der Bruder hat zu mir gesagt: Hilf mir doch! Aber ich konnte nicht helfen. Ich wußte, wo der Schießplatz sich befindet. Ich habe die Richtung gesehen, wo sie hingingen. Er ist ohne Schuhe gegangen, und nur mit einem Mantel übergezogen hat man ihn abgeführt. In dem Mantel des Bruders befanden sich 20 Dollar, die eingenäht waren. Ich habe darauf gedrückt, daß ich den Mantel zurückbekam. Ich habe den Mantel auch bekommen."

Weiter beschuldigt der Zeuge Rost, verschiedene Selektionen vor­genommen zu haben, die im großen und ganzen bereits von vielen vor­hergehenden Zeugen ausführlich geschildert wurden. Er behauptet. ebenso, daß an den Selektionen nicht nur Rost, sondern auch Krebs maßgeblich beteiligt war. Rost sowohl wie Krebs bestreiten.

Wie schon alle vorhergehenden Zeugen bekundet auch dieser, daß er in den zwei Jahren, die er bei dem Meister Krosta gearbeitet habe, nicht gesehen hat, daß Krosta jemals schlug. Krosta sei kein schlech­ter Mensch gewesen.

Der nächste Zeuge Perell, aus Türkheim hat im Zahnlaboratorium von Kamienna mit zwei seiner Brüder gearbeitet. Der Angeklagte Neu­merkel hat das Labor sowie die dort tätigen Häftlinge persönlich durchsucht und denselben Geld und Wertsachen abgenommen. Bei der Durchsuchung wurde er von Neumerkel geschlagen. ,, Ich weiß, daß nicht nur die Juden, sondern auch ein Teil der deutschen Belegschaft vor Neumerkel Angst hatte. Ich weiß das von den deutschen Angestell­ten, wenn sie wegen einer Zahnreparatur ins Labor kamen, erzählten sie es mir persönlich."

Neumerkel gibt zu, im Labor Durchsuchungen vorgenommen zu haben und bestreitet auch nicht die ausgeteilten Schläge.

Der Zeuge Grundmann aus Landsberg / Lech beschuldigt Rost und Krebs, bei den Evakuierungen im Jahre 1944 die Ausmusterung vorgenommen zu haben, indem die Häftlinge an ihnen vorbeilaufen mußten, und wer nach ihrer Auffassung körperlich einer Strapaze nicht mehr gewachsen war, wurde dem Werkschutz zur Liquidierung über­geben.

Diese Aussagen, die ja nun von sehr vielen Zeugen immer wieder ge­macht worden sind, so daß an ihrer Richtigkeit kein Zweifel mehr be­stehen konnte, wird von beiden Angeklagten nach wie vor bestritten.

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Oben:

Willi Se

Unten:

Alfred V