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beiwohnen wollten. Es war keine Sensationslust, die die Menschen nach Plagwitz trieb. Zum ersten Male sollte hier festgestellt werden, ob es Tatsache ist, daß die auf der Anklagebank Sitzenden wirklich diese unerhörten Grausamkeiten begangen haben, oder ob es vielleicht doch nur eine Übertreibung war, was man durch Presse und Rundfunk über diesen Prozeß bisher erfuhr. Selten herrschte ein derartiges Gedränge in einem Gerichtssaal. Jedes auch nur irgendwie verfügbare Plätzchen war belegt, die Menschen drängten sich in den Gängen, und die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Sofort nach Eröffnung der Verhandlungen werden die Zeugen in den Saal gerufen und vom Vorsitzenden und hier zeigte sich zum ersten Male, daß es sich um einen wirklichen Richter aus dem Volke handelte- ermahnt, die Wahrheit zu sagen. Er macht sie auf die Folgen einer bewußt oder fahrlässig falschen Aussage aufmerksam, und er bittet sie, ihre Aussage nicht von Haß oder Rachsucht leiten zu lassen, obwohl es nur zu verständlich wäre nach all dem Leid, das sie jahrelang ertragen mußten. Die Sprache, die der Richter zu den Zeugen spricht, wird jedem, der sie gehört hat, unvergeßlich bleiben. So kann nur ein Mann aus dem Volke sprechen, so kann nur ein Mann sprechen, der wirklich eng verbunden mit jenen Menschen ist, die nun vor ihm stehen. Da die Zeugen kaum der deutschen Sprache mächtig sind, hat das Gericht einen Dolmetscher für die polnische und einen für die jiddische Sprache zur Verfügung, die nunmehr Satz für Satz den Zeugen das wiederholen, was der Richter an die Zeugen mahnend sagte. Nach der Belehrung verlassen die Zeugen den Gerichtssaal bis sie wieder einzeln aufgerufen werden.
Einige der Angeklagten haben während der Ansprache des Richters recht erheblich ihre Farbe gewechselt, andere sieht man mit tief gesenktem Kopfe dasitzen. Wenn sie noch zuvor ziemlich selbstbewußt auftraten, ist es jetzt damit vorbei.
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Die Zeugenaussagen
Als erster der Überlebenden aus Kamienna wurde der Zeuge Friedmann aus Mindelheim in den Saal gerufen.
Um jede Möglichkeit einer Personenverwechslung auszuschließen, läẞt der Vorsitzende die Zeugen durch die Anklagebank führen, wo sie diejenigen Angeklagten zu identifizieren haben, die ihnen von Kamienna her bekannt sind. Die Zeugen müssen auf die Angeklagten zeigen und sie
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