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stimmte Gruppe— im Augenblick ruinieren kann, konnte man im Lager immer wieder mit Entsetzen feststellen. Am Charakter der Frau müßte — von diesen Erfahrungen ausgehend— viel gearbeitet werden.
Die Comtesse de Fleurieux, eine geborene Russin, sagte einmal zu mir: „Die Völker werden heute den Interessen der einzelnen geopfert.“ Wer früheren Zeiten diesen Vorwurf macht, hat den Vergleich mit der heu- tigen Zeit noch nicht gezogen.
Eine deutsche Offiziersfrau erklärte:„Es lastet ein ähnlicher Druck wie auf den Juristen auch auf den hlöheren Militärs, die durch Adolf Hitler und seine Hintermänner im In- und Auslande gezwungen wurden, das Volk überhaupt in diesen Krieg zu führen, obgleich der größte Stra- tege unserer Zeit, Ludendorff, in seinem Buch ‚Weltkrieg droht auf deut- schem Boden‘ längst klargelegt hatte, daß die Mächtekonstellation die gleiche sei wie 1918, und daß Deutschland daher unter allen Umständen einem neuen Weltkrieg, der seinen Untergang bedeuten würde, aus dem Wege gehen müsse. Also selbst militärpolitisch gesehen ist dieser Krieg ein Verbrechen.“
Aber wir werfen unseren Blick vorwärts, denn in der Zukunft liegt unsere Aufgabe.— Es drängte mich mit aller Gewalt, etwas zu unter- nehmen, um die Dinge voranzutreiben.— Anfang 1944 war ich einmal wegen einer Mietsangelegenheit, meine damals noch bestehende Berliner Wohnung betreffend, in die Abteilung„Politische Leitung“ gerufen worden Bei dieser Gelegenheit legte ich einmal ordentlich los und erklärte dem an sich ganz machtlosen Beamten Zwillig in Gegenwart einer Aufseherin, die an der Maschine schrieb, es sei ein unerhörter Volksverrat, daß man aufrichtige deutsche Menschen hier im K.Z. zugrunde richte und viele Tausende von Ausländerinnen zu Propagandisten gegen Deutschland geradezu ausbilde, ich bäte darum, umgehend einmal den Lager-Komman- danten sprechen zu dürfen, um ihm klar zu machen, daß ich durch Wei- berklatsch und Intrigen ins K.Z. gekommen wäre und daß die Macht- mittel des Staates von Machtstrebern mißbraucht würden, die uns in eine nie dagewesene Katastrophe hineintreiben.— Am Abend des gleichen Tages wurde ich während des etwa ziweistündigen auf der Lagerstraße abgehaltenen Zählappells zum Kommandanten gerufen, der mir fol- gende Fragen vorlegte:„Wie heißen Sie? Weshalb sind Sie hier? Was haben Sie für eine Ausbildung? Was haben Sie im Leben geleistet?“ Etwa Y Stunde lang redete ich mir alles von der Seele herunter, was. ich mir im Lauf der bis dahin zwanzigmonatigen Haft innerlich klar gemacht
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